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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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Knechte. <strong>Die</strong> Letzteren hielten ihn für geisteskrank und<br />

wurden in dieser Meinung noch mehr bestärkt, als sie<br />

ihn eines Tages am frühen Morgen wie toll mit der<br />

Flinte durch mehrere Zimmer rennen sahen, als ob er<br />

einen <strong>Die</strong>b verfolge. Gleich darauf fiel ein Schuß. Mit<br />

noch rauchender Flinte ging der Graf ruhig zurück in<br />

sein Wohnzimmer.<br />

23. DIE HOCHZEIT.<br />

Durch die alterthümlichen Hallen <strong>des</strong> Schlosses<br />

Boberstein schwebte der unheimliche Schatten eines<br />

nahe drohenden Unglücks. Herta war in tiefe, herzzerreißende<br />

Melancholie versunken, die auf allen Schloßbewohnern<br />

drückend lastete, namentlich aber die Tage<br />

<strong>des</strong> alten kränklichen Grafen vollends ganz verdüsterte.<br />

Zwar sprach die <strong>Leiden</strong>de wieder seit einiger Zeit<br />

mit ihren Umgebungen. Keine Schwäche ihrer geistigen<br />

Kräfte war zu bemerken, auch eine fixe Idee schien<br />

sie nicht zu beunruhigen, aber sie war dennoch ein<br />

ganz anderes Wesen geworden, dem man es ansah und<br />

anhörte, daß ein unaussprechliches Weh, ein entsetzlicher<br />

Schmerz an ihrem Herzen nagte. Deutete man<br />

darauf hin, so verstummte sie und konnte tagelang<br />

schweigen, bis man sich denn gegenseitig gelobte, die<br />

Unglückliche mit ihrem Schmerz sich selbst zu überlassen.

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