Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 394 — »Vielleicht ist es ein Brandbrief. Man hat neuerdings verschiedene auf Edelhöfen ausgeworfen, um Milderung der Hofedienste zu erzwingen. Wie ich höre, haben sich einige Furchtsame dadurch einschüchtern lassen und wirklich Versprechungen gethan. Bei mir können diese Thoren auf solche Weise nichts erlangen. Ich trotze der Rohheit und werde um so härter strafen, je unerlaubter ein solches Verfahren ist.« Während dieses Gesprächs hatte er den Brief erbrochen. Schon beim Durchlesen der ersten Zeilen runzelte er die Stirn und wechselte die Farbe. »Was ist das?« hörten ihn Voigt und Kammerdiener murmeln. Er las noch einige Zeilen, worauf die Anwesenden bemerken konnten, daß ihm die Hände zitterten. »Meinen Wagen!« befahl er dem Voigt. »Du, Jean, hole mein Gesangbuch aus der Bibliothek.« Kaum hatten sich die Diener entfernt, so warf sich Magnus auf einen Stuhl und stampfte wüthend mit dem Fuße. »Abscheulich!« rief er. »Mich zwingen zu wollen und in so stolzen, beleidigenden Ausdrücken!« Der Brief lag auf seinem Schooß. Er lautete: »Vier Wochen nach Empfang dieses wird Röschen Sloboda, bekannt unter dem Namen Haideröschen, den Bauer Clemens Ehrhold heirathen. Sie werden, Herr Graf, ohne Säumen genannten Clemens Ehrhold die Erlaubniß dazu ertheilen und Röschen Sloboda als
— 395 — Ihre Unterthanin annehmen. Ferner wollen Sie nicht anstehen, obgenanntem Röschen ein Heirathsgut von dreihundert Reichsthalern zu überantworten und am Tage der Hochzeit, zu deren Feier Sie hiermit eingeladen werden, den Neuvermählten einen Freibrief als außerordentliches Hochzeitsgeschenk zu überreichen. Binnen zweimal vier und zwanzig Stunden werden Sie gnädigst Antwort geben, wozu das Abfeuern Ihrer Jagdflinte aus demselben Fenster, durch welches die kleine Wendin Ihrer Verfolgung sich entzog, für genügend erachtet wird. Sollten Sie anstehen, die oben genannten Bedingungen eingehn zu wollen und das verlangte Zeichen nicht geben, so werden eine Stunde später alle Fenster Ihres Schlosses von hundert Schüssen zugleich zertrümmert werden und die gerechte Strafe des Himmels wird Sie erreichen mitten im Triumph Ihrer nichtswürdigen Verbrechen!« Dieser Brief war ohne Namensunterschrift und unverkennbar mit verstellter Hand geschrieben. Magnus fiel daher sogleich auf den Gedanken, der Verfasser desselben könne Niemand anders als sein erklärter Feind der Maulwurffänger sein. Deßhalb war er anfangs auch fest entschlossen, die herrische Forderung ganz unbeachtet zu lassen und dem frechen Schreiber damit seine Verachtung zu erkennen zu geben, allein später stiegen doch wieder Zweifel in ihm auf. Der überall thätige Maulwurffänger konnte ja blos das Werkzeug eines Mächtigeren sein! Es ließ sich nicht
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- Seite 349 und 350: — 349 — sich das arme Kind, raf
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- Seite 353 und 354: — 353 — er prüfend die Schlüs
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- Seite 357 und 358: — 357 — und triumphirend in die
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- Seite 371 und 372: — 371 — begleitete die letzte g
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Ihre Unterthanin annehmen. Ferner wollen Sie nicht<br />
anstehen, obgenanntem Röschen ein Heirathsgut von<br />
dreihundert Reichsthalern zu überantworten und am<br />
Tage der Hochzeit, zu deren Feier Sie hiermit eingeladen<br />
werden, den Neuvermählten einen Freibrief als<br />
außerordentliches Hochzeitsgeschenk zu überreichen.<br />
Binnen zweimal vier und zwanzig Stunden werden<br />
Sie gnädigst Antwort geben, wozu das Abfeuern Ihrer<br />
Jagdflinte aus demselben Fenster, durch welches<br />
die kleine Wendin Ihrer Verfolgung sich entzog, für genügend<br />
erachtet wird. Sollten Sie anstehen, die oben<br />
genannten Bedingungen eingehn zu wollen und das<br />
verlangte Zeichen nicht geben, so werden eine Stunde<br />
später alle Fenster Ihres Schlosses von hundert Schüssen<br />
zugleich zertrümmert werden und die gerechte<br />
Strafe <strong>des</strong> Himmels wird Sie erreichen mitten im Triumph<br />
Ihrer nichtswürdigen Verbrechen!«<br />
<strong>Die</strong>ser Brief war ohne Namensunterschrift und unverkennbar<br />
mit verstellter Hand geschrieben. Magnus<br />
fiel daher sogleich auf den Gedanken, der Verfasser<br />
<strong>des</strong>selben könne Niemand anders als sein erklärter<br />
Feind der Maulwurffänger sein. Deßhalb war er anfangs<br />
auch fest entschlossen, die herrische Forderung<br />
ganz unbeachtet zu lassen und dem frechen Schreiber<br />
damit seine Verachtung zu erkennen zu geben, allein<br />
später stiegen doch wieder Zweifel in ihm auf.<br />
Der überall thätige Maulwurffänger konnte ja blos das<br />
Werkzeug eines Mächtigeren sein! Es ließ sich nicht