26.12.2012 Aufrufe

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 394 —<br />

»Vielleicht ist es ein Brandbrief. Man hat neuerdings<br />

verschiedene auf Edelhöfen ausgeworfen, um Milderung<br />

der Hofedienste zu erzwingen. Wie ich höre, haben<br />

sich einige Furchtsame dadurch einschüchtern lassen<br />

und wirklich Versprechungen gethan. Bei mir können<br />

diese Thoren auf solche Weise nichts erlangen. Ich<br />

trotze der Rohheit und werde um so härter strafen, je<br />

unerlaubter ein solches Verfahren ist.«<br />

Während dieses Gesprächs hatte er den Brief erbrochen.<br />

Schon beim Durchlesen der ersten Zeilen runzelte<br />

er die Stirn und wechselte die Farbe.<br />

»Was ist das?« hörten ihn Voigt und Kammerdiener<br />

murmeln. Er las noch einige Zeilen, worauf die Anwesenden<br />

bemerken konnten, daß ihm die Hände zitterten.<br />

»Meinen Wagen!« befahl er dem Voigt. »Du, Jean,<br />

hole mein Gesangbuch aus der Bibliothek.«<br />

Kaum hatten sich die <strong>Die</strong>ner entfernt, so warf sich<br />

Magnus auf einen Stuhl und stampfte wüthend mit<br />

dem Fuße.<br />

»Abscheulich!« rief er. »Mich zwingen zu wollen und<br />

in so stolzen, beleidigenden Ausdrücken!«<br />

Der Brief lag auf seinem Schooß. Er lautete:<br />

»Vier Wochen nach Empfang dieses wird Röschen<br />

Sloboda, bekannt unter dem Namen Haideröschen,<br />

den Bauer Clemens Ehrhold heirathen. Sie werden,<br />

Herr Graf, ohne Säumen genannten Clemens Ehrhold<br />

die Erlaubniß dazu ertheilen und Röschen Sloboda als

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!