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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 376 —<br />

»Es fällt mir nicht ein, so grausam zu sein,« erwiederte<br />

abwehrend der junge Graf, den Augenblick benutzend<br />

und seinen Arm um die lebende volle Gestalt<br />

schlingend. »Versprich mir Deine Gunst zu schenken,«<br />

fuhr er flüsternd fort, »mein Weib zu werden, und ich<br />

beendige diese Unterbrechung Deiner Nachtruhe.«<br />

Immer heftiger, immer glühender umschlang er die<br />

einer Ohnmacht nahe Herta, mit wilden Küssen ihr Lippen,<br />

Stirn und Busen bedeckend. Ihr Sträuben gegen<br />

die Liebkosungen <strong>des</strong> Verachteten steigerte nur seine<br />

Gluth, seinen Ungestüm. Er wußte, daß die Wehrlose<br />

gänzlich in seiner Gewalt sei, daß sie es nicht wagen<br />

werde noch könne, durch lautes Toben und Schreien<br />

sich Hilfe zu verschaffen. Und selbst in diesem Falle<br />

war er zu dem Äußersten entschlossen, um seinen<br />

Zweck zu erreichen.<br />

Als er gewahrte, daß die Kräfte <strong>des</strong> unglücklichen<br />

Opfers seiner brutalen Wildheit sich erschöpften und<br />

der Körper <strong>des</strong> schönen Mädchens in seinen Armen zusammen<br />

zu brechen drohte, vergönnte er Herta einige<br />

Augenblicke der Erholung.<br />

»Herta, mein Herzenskind,« sprach er, »willst Du<br />

denn ewig grausam, ewig unerbittlich sein? Habe ich<br />

nicht in schüchternster Weise, zart und sinnig um Dich<br />

geworben? Und empfing ich je eine andere Antwort<br />

von Dir, als starre Kälte <strong>oder</strong> beleidigende Stichelreden?<br />

– O Du göttliches, widerspänstiges Mädchen, Du<br />

weißt nicht, welchen verzehrenden Feuerbrand Du in

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