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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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Grafen stutzig und spannte seine Neugier. Das hübsche<br />

Mädchen sprach laut genug, um über den ganzen<br />

Schloßhof gehört zu werden.<br />

»Es ist der Wille <strong>des</strong> gnädigen Fräuleins und unseres<br />

guten Herrn Grafen,« sagte Emma, »und da fügt Euch<br />

nur immer darein. Es wird einmal nicht anders!«<br />

»Wer möchte dies auch wollen, gutes Kind,« versetzte<br />

Sloboda. »Ich sage ja blos, daß ich es nicht begreifen<br />

kann. Wundert Euch nicht darüber, meine Gute. Wir<br />

armen Ungkücklichen, wir finden uns eher zurecht in<br />

schwerem Jammer, als in dürftiger Freude. Das kleinste<br />

Glück bringt uns gleich aus dem Häuschen. Und<br />

wenn ich bedenke, was mein süßes kleines Herzblättchen,<br />

mein Röschen, so eben hat ausstehen müssen –<br />

so vor allen Leuten – vor Hoch und Niedrig – und ich<br />

höre nun, daß das gnädige Fräulein sie trotzdem umarmt<br />

und geküßt und mit ihr geweint hat über die Strafe,<br />

und daß sie von Stund an bei ihr <strong>Die</strong>nst, Brod und<br />

Schutz finden soll – seht, da schwindelt’s mir vor den<br />

Augen und ich kann’s nur mit Mühe fassen.«<br />

»Fräulein Herta thut nichts halb, mein Lieber,« entgegnete<br />

mit sichtbarem Stolz die Zofe. »Das müßtet<br />

Ihr doch eigentlich schon wissen, wenn Ihr Augen und<br />

Ohren hättet. Darum läßt sie Euch sagen, es sei Euch<br />

erlaubt, Eure Tochter zu jeder Stunde zu sehen. So oft<br />

Ihr wollt, könnt Ihr in’s Schloß kommen, so lange, bis<br />

Alles wegen der Heirath Röschens, die der Herr Graf in

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