26.12.2012 Aufrufe

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 349 —<br />

sich das arme Kind, raffte die blauen Zwickelstrümpfe<br />

mit sammt den blanken Bänderschuhen auf und lief<br />

der Thüre zu, wo ihr Vater und Ehrhold lehnten. Treuherzig<br />

reichte sie beiden Männern die Hand und bat<br />

sie flehentlich, sie möchten ihr die Schande nicht entgelten<br />

lassen, die sie unwillkürlich über ihre Angehörigen<br />

gebracht habe. Es hätte jedoch solcher Bitte nicht<br />

bedurft, denn den beiden ernsten Männern war es nie<br />

eingefallen, das arme Mädchen anzuklagen. Jan zog<br />

sie an sich und küßte sie auf die Stirn und Ehrhold<br />

nahm ihre kleine Hand und legte sie in die seines Sohnes,<br />

um der Zweifelnden durch die That zu beweisen,<br />

daß er sie gern und freudig als Tochter begrüßen wollte.<br />

Beruhigt setzte sich nun Haideröschen auf die Holzbank,<br />

womit die Wände rundum bekleidet waren, und<br />

beeilte sich, die frierenden Füßchen mit Strümpfen<br />

und Schuhen wieder zu bekleiden. Noch damit beschäftigt,<br />

sagte sie zu ihrem Vater:<br />

»Nicht wahr, ich darf wieder mit Euch heimgehen?<br />

Denn das liebe gnädige Fräulein wird mich jetzt, nun<br />

ich eine solche Strafe habe erleiden müssen, nicht<br />

mehr um sich sehen mögen.«<br />

»Ich werde Dich in der Haide verbergen, mein Kind,«<br />

versetzte Sloboda.<br />

»Und Clemens sieht schon darauf daß mir der junge<br />

Herr nicht wieder nachstellt,« meinte Haideröschen<br />

lächelnd.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!