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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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schwieg. Magnus, der seinen scharfen Geierblick keine<br />

Secunde von Röschen verwendete, lächelte ironisch.<br />

»Rede, mein Kind, der gnädige Herr Graf will es,«<br />

flüsterte ihr Sloboda zu, allein dem geängstigten Mädchen<br />

war die Zunge wie gelähmt; sie brachte nur unverständliche,<br />

stotternde Worte heraus.<br />

»Besinne Dich und nimm Dir Zeit,« redete sie Erasmus<br />

wieder äußerst freundlich an. »Ich will Dir wohl,<br />

arme Kleine, und verspreche Dir, geschehenes Unrecht<br />

so viel wie möglich wieder gut zu machen. Hat Dich<br />

Graf Magnus unwürdig behandelt?«<br />

»Ach nein, nein, Ew. Gnaden, wie wäre das möglich!«<br />

stieß Röschen heraus, während verdoppelte<br />

Gluth ihr zartes Kindergesicht überflammte.<br />

»Ich sagte es ja,« fiel Magnus lächelnd ein.<br />

»Hat Dich mein Sohn nicht aus der Mitte Deiner<br />

Freunde mit Gewalt entführt?«<br />

»Das ist freilich wahr, aber nachher sagte mir der<br />

junge gnädige Herr, daß er es gethan habe, um mir<br />

schöne Kleider machen zu lassen.«<br />

»Und hast Du ihm verziehen?«<br />

»Warum nicht? Er war nachher recht gütig gegen<br />

mich.«<br />

»Aber späterhin drohte er Dir, nicht wahr, und deßhalb<br />

ergriffst Du einen Leuchter, um Dich gegen ihn zu<br />

vertheidigen?«<br />

Hier stürzte Röschen auf die Knie, erhob flehend die<br />

gefalteten Hände zu dem Grafen und rief: »Seien Sie

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