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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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nicht die Mühe, seinem ungerathenen Sohne zu antworten,<br />

da er voraussah, daß ein Wortkampf daraus<br />

entstehen würde, der hier zu nichts führen konnte. Er<br />

wendete sich vielmehr sogleich an die junge Wendin<br />

und redete sie freundlich und leutselig an:<br />

»Sage mir jetzt, mein Kind, ganz offen und ohne<br />

Scheu, wie Du heißt?«<br />

Furchtsam stammelte Haideröschen ihren Namen,<br />

die schönen Augen fest auf die bunten Ziegeln heftend.<br />

»Du bist ihr Vater, Jan Sloboda?« fragte Erasmus weiter.<br />

»Ja, ja, gnädigster Herr Graf, das arme Ding ist mein<br />

liebes liebes Kind. Ihre Mutter – tröst’ sie Gott – war<br />

just eben so munter und zierlich, als ich sie kennen<br />

lernte vor einem Vierteljahrhunderte.«<br />

Der Graf winkte dem Wenden, daß er schweigen solle,<br />

und kehrte sich wieder zu dem zaghaften Mädchen.<br />

»Kennst Du diesen jungen Mann?« fragte er, auf seinen<br />

Sohn zeigend.<br />

»Ach gewiß kenne ich ihn!« seufzte Röschen. »Es ist<br />

ja Ew. Gnaden gnädiger Herr Sohn.«<br />

»Ich höre, Röschen Sloboda, daß Du eine Klage gegen<br />

meinen Sohn angebracht hast, ich fordere Dich<br />

auf, diese in allen ihren Einzelnheiten jetzt hier zu wiederholen.«<br />

Purpurgluth übergoß Gesicht und Nacken der Wendin,<br />

sie blickte einige Male scheu auf nach dem Grafen,<br />

schlug aber die Augen sogleich wieder zu Boden und

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