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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 327 —<br />

Am andern Morgen gab Herta dem fragenden Clemens<br />

zusagende Antwort und bestellte ihn mit seiner<br />

Geliebten am Tage nach dem Feste wieder auf’s<br />

Schloß. – Da in der Zwischenzeit nichts Bedeuten<strong>des</strong><br />

sich zutrug, übergehen wir dieselbe mit Stillschweigen.<br />

–<br />

Zur festgesetzten Zeit wurden ihr am Tage nach<br />

Ostern die Wenden gemeldet und Herta ließ ihre<br />

Schutzbefohlene sogleich vor. Sie ward überrascht von<br />

der verschämten Lieblichkeit Haideröschens und konnte<br />

jetzt wohl begreifen, daß diese frische, naive Mädchenknospe<br />

die Sinne ihres lockeren Vetters hatte bestricken<br />

und in Flammen setzen können.<br />

<strong>Die</strong> Wendin hatte ihren besten Staat aufgelegt, der in<br />

jener einfachen Kleidung bestand, die wir schon früher<br />

beschrieben haben. Eine dichte Reihe goldener krauser<br />

Löckchen drang unter dem sauber geglätteten leinenen<br />

Spitzenhäubchen hervor und umsäumte die klare<br />

Stirn <strong>des</strong> lieblichen Kin<strong>des</strong> mit einer reizenden Glorie.<br />

Schüchtern und von Dankgefühl durchdrungen, warf<br />

sich Haideröschen vor Herta auf die Knie und stammelte<br />

unter Freudenthränen:<br />

»Dank, tausend Dank, gütige Herrin, für so viel Gnade!«

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