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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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17. VATER UND SOHN.<br />

Ein zertrümmernder Erdstoß hätte keine größere<br />

Wirkung auf die kleine Theegesellschaft hervorbringen<br />

können, als die unerwartete Erscheinung <strong>des</strong> jungen<br />

Grafen. Erasmus wendete langsam sein todtenbleiches<br />

stolzes Gesicht nach dem frechen Sohne, ihn mit<br />

flammendem Blick betrachtend. Herta stand auf und<br />

verbeugte sich leicht vor dem Vetter, der mit zarter<br />

Anfmerksamkeit an die Gräfin herantrat und ihr ehrfurchtsvoll<br />

die Hand küßte. Nur von der Seite streifte<br />

sein Blick den alten Vater, <strong>des</strong>sen Aussehn und finstre<br />

Miene ihm sagte, daß er kein willkommener Gast<br />

sei. <strong>Die</strong>s hinderte ihn jedoch nicht, sein Auge mit brennender<br />

Lüsternheit auf der untadelichen Gestalt seiner<br />

schönen Cousine ruhen zu lassen.<br />

Magnus trug seinen alltäglichen modischen Reitrock<br />

und war überhaupt eben so fein als elegant gekleidet.<br />

Nur sein linkes Auge und die Schläfe waren jetzt<br />

mit einem feinen schwarzseidenen Tuche umwunden,<br />

was ihm ein lauern<strong>des</strong> Ansehen gab. Der kecke Schlag<br />

Röschens mit dem silbernen Leuchter hatte diesen Verband<br />

nöthig gemacht.<br />

Da Niemand Anstalt traf, den Sohn <strong>des</strong> Hauses<br />

freundlich zu begrüßen, und selbst die Mutter nur<br />

einen »guten Abend, lieber Sohn!« zu flüstern wagte,<br />

schwellte der Zorn seine Adern. Er trat hart an den<br />

Lehnstuhl <strong>des</strong> Vaters und fragte höflich-kalt:

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