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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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»Ach, beste Tante, der gute Mensch war nicht<br />

schmutzig, aber arm, recht sehr arm mochte er wohl<br />

sein,« versetzte Herta, betrübt die Augen niederschlagend.<br />

»Und was ist es denn Böses, wenn ich einen Unglücklichen<br />

anhöre? An wen anders soll sich denn der<br />

Bedrängte wenden, als an den Mächtigern? <strong>Die</strong> Starken<br />

sollen die Schwachen beschützen, sollen die Bösen<br />

im Zaume halten und sie zum Guten zwingen. Und<br />

wenn ich auch weder stark noch mächtig bin, so hat<br />

das arme Volk doch Zutrauen zu mir, weil ich es liebe<br />

und ihm helfe, wo ich es vermag. Und deßhalb wenden<br />

sich die Bekümmerten an mich in der Hoffnung,<br />

daß ein bitten<strong>des</strong> Wort bei meinem braven, mächtigen<br />

Oheim Linderung ihrer <strong>Leiden</strong> bewirken könne.«<br />

»Du spannst meine Neugier, Mädchen, fast befürchte<br />

ich eine gewaltthätige, ungesetzliche Handlung,« sagte<br />

der Graf.<br />

»So dürfen wir das Geschehene wohl nennen,« ergriff<br />

Herta abermals das Wort und fuhr, immer leidenschaftlicher<br />

und zürnender ihre zarte Stimme erhebend,<br />

fort. »Der erwähnte Bursche Clemens liebt<br />

Sloboda’s junge Tochter und will sie als Gattin heimführen,<br />

wenn Du Deine Einwilligung dazu giebst. Der<br />

arme Wende wohnt in einem entlegenen Dorfe, das<br />

zum Zeiselhofe gehört. Auf seines Vaters Gehöft war<br />

Röschen zu Besuche. Da wird die <strong>Die</strong>nstschau ausgeschrieben<br />

und der Gutsherr verlangt, daß das zarte

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