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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 290 —<br />

»Wie immer, mein gütiger Oheim. – Nicht wahr, einer<br />

Deiner armen Haidebauern, <strong>oder</strong> ist er ein Gärtner,<br />

heißt Sloboda?«<br />

»Das weiß ich wirklich nicht, liebes Kind, doch glaube<br />

ich, daß mehrere dieses Namens unter meine Unterthanen<br />

zählen.«<br />

»Der Mann, den ich meine, ist schon bei Jahren und<br />

hat eine hübsche junge Tochter, die Röschen heißt.«<br />

»Ja, ja,« sagte Erasmus nachdenkend, »das wird der<br />

große Jan sein, <strong>des</strong>sen Sohn im Gemeindehause als irr<br />

untergebracht worden ist.«<br />

»Ganz recht,« fiel Herta lebhaft ein, »ein Baum erschlug<br />

ihm seine Frau beim Holzfällen. Den schrecklichen<br />

Tod hat er sich zu Gemüthe gezogen und nun ist<br />

er geisteskrank, der Arme!«<br />

»Sein Vater bittet mich gewiß um eine Unterstützung?«<br />

»Nein, mein gütiger Oheim. Ich habe weder Vater<br />

noch Tochter gesehen und weiß überhaupt Alles, was<br />

ich Dir jetzt gesagt habe, blos von einer dritten Mittelsperson,<br />

einem jungen schlanken Bauerburschen, der<br />

mich heut’ Morgen um Fürsprache bat.«<br />

»Aber Herta! Du, ein Sproß <strong>des</strong> hochgräflichen Hauses<br />

von Boberstein, läßt Dich in Unterredungen mit<br />

schmutzigen Bauerburschen ein!« rief die Gräfin und<br />

schob das Buch mit einer Bewegung <strong>des</strong> Abscheus zurück,<br />

um wieder nach ihrem schirmenden Fächer zu<br />

greifen.

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