Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 280 — ihn in lebenslänglichen Arrest bringen, um alle Unschuldigen vor seiner Verführung zu schützen. Hat er es ja doch schon so weit gebracht mit seinen hochverrätherischen und aufrührerischen Schriften, daß die Schuljugend zusammengelaufen ist und seine höllischen Phantasien auf’s wirkliche Leben hat anwenden wollen. Grade dieser Mensch ist mir unter allen deutschen Autoren der verächtlichste, der boshafteste, und der Haß aller Gutgesinnten wird ihn verfolgen. Und dieser Mensch wagt es, seine unsaubern plebejischen Hände zu einem Infanten von Spanien, zu einem Königssohn zu erheben!« Es war dies ein Thema, bei welchem die Gräfin immer sehr beredt wurde und nicht selten in etwas unaristokratischen Zorn gerieth. Wenn Erasmus einen Ausbruch dieser Art bemerkte, fing er an zu husten, was ein sicheres Zeichen seiner Unzufriedenheit war. Dann mäßigte sich seine Gemahlin, weil sie es für entschieden roh hielt, auch nur die Ahnung an einen Streit mit ihrem Gatten in Andern aufkommen zu lassen. Auch jetzt hustete Erasmus, da er sah, daß Herta von den Worten ihrer Pflegemutter in tiefstem Herzen verwundet wurde. Utta brach ihre Rede sogleich ab und reichte dem Grafen einen Teller fein geschnittener Brödchen, als wolle sie ihm den Mund damit stopfen. Erasmus dankte verbindlich, drehte spielend seine goldene Tabatière zwischen dem Daumen und Zeigefinger der linken Hand und sprach zu Herta:
— 281 — »Theile ich auch nicht vollkommen die Entrüstung meiner Frau über Deine Lectüre, mein gutes Kind, so gestehe ich doch, daß ich ebenfalls keinen Gefallen an Deiner sonderbaren Wahl finde. Ich gebe zu, daß die neueren deutschen Poeten gebildeter, feiner und geistreicher sind, als ihre Vorgänger, allein Geschmack, jener unbeschreibliche Duft, der uns aus jedem französischen Geistesproduct entgegenweht, dieser fehlt ihnen noch gänzlich. Sie wollen durch Kraft und Ungeheuerlichkeit die mangelnde Eleganz der Form ersetzen, welche einzig und allein nur dem Witz und freien Spiel des Geistes erreichbar ist. Sie besitzen mit einem Worte keinen Esprit. Auch werden sie es nie dazu bringen, weil unsere Sprache zu schwerfällig ist und sich nie die leichte Geschmeidigkeit der französischen Sprache aneignen kann. Doch billige ich es, daß man auf diese Bewegungen in der deutschen Literatur achtet und Theil daran nimmt, soweit es sich mit guter Gesellschaft verträgt. Nur sei man vorsichtig dabei! Man wisse zu sondern und lasse sich nicht von Leidenschaft und Vorurtheil leiten! Wir haben bereits recht geschmackvolle und feinsinnige deutsche Schriftsteller, mit deren Werken ich mich selbst einigermaßen beschäftigt habe. Wieland, Herder, Goethe haben recht liebe Sachen geschrieben. Einige ihrer Schriften würde ich Dir, wenn Du deutsche Bücher so sehr liebst, empfehlen. Allein gegen diesen Schiller habe ich meine Bedenken! Er ist
- Seite 229 und 230: — 229 — ist dem Andern billig!
- Seite 231 und 232: — 231 — Der Voigt wußte auch a
- Seite 233 und 234: — 233 — darauf Zugvieh zu halte
- Seite 235 und 236: — 235 — Söhne und Töchter all
- Seite 237 und 238: — 237 — Gesinde des Edelhofes,
- Seite 239 und 240: — 239 — »Ich möchte darauf we
- Seite 241 und 242: — 241 — Sie stand auf und unter
- Seite 243 und 244: — 243 — auf ihren fieberhaft kl
- Seite 245 und 246: — 245 — lassen, denn er hatte b
- Seite 247 und 248: — 247 — »Du bist mir immer noc
- Seite 249 und 250: — 249 — Und während Magnus noc
- Seite 251 und 252: — 251 — »Es ist Haideröschens
- Seite 253 und 254: — 253 — »Nein, nein, Gott sei
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- Seite 261 und 262: — 261 — vornehmen Dame gegenüb
- Seite 263 und 264: — 263 — sie nicht auf seine sch
- Seite 265 und 266: — 265 — »Ja, sehen Ew. Gnaden,
- Seite 267 und 268: — 267 — und ihre Reize pries, u
- Seite 269 und 270: — 269 — Dieses Buch war der ebe
- Seite 271 und 272: — 271 — diese Zeit nicht mehr f
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- Seite 275 und 276: — 275 — nicht eine eigene Diene
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sehr beredt wurde und nicht selten in etwas unaristokratischen<br />
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