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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 269 —<br />

<strong>Die</strong>ses Buch war der eben erschienene Don Karlos<br />

von Schiller, der sich bereits bis in dies abgelegene<br />

Schloß der Haide verirrt hatte. Herta liebte diese eine<br />

neue Religion, eine neue Weltordnung predigende<br />

Dichtung mit aller Gluth und Begeisterung eines<br />

für das ewige Recht, für Menschenwürde und Freiheit<br />

schwärmenden Herzens, und je häufiger sie täglich sehen<br />

mußte, wie wenig Hoffnung vorhanden war, die<br />

Ideale zu verwirklichen, an denen der Dichter in seinen<br />

heiligen Träumen hing, <strong>des</strong>to mehr vertiefte sie<br />

sich in die berauschenden Worte, in die hinreichende<br />

Gedankenfülle der Dichtung und gelobte sich in der<br />

Unschuld ihres Herzens, das Ihrige mit beizutragen,<br />

um der Menschheit jenes allgemeine Recht, jene ächte<br />

und wahre Freiheit mit erringen zu helfen, die Marquis<br />

Posa von Don Philipp fordert. –<br />

16. AM THEETISCH.<br />

Wenn Herta ihrem reichen Verwandten ein Anliegen<br />

von Wichtigkeit vorzutragen hatte, verschob sie<br />

dies immer bis zum Abend. <strong>Die</strong> Theestunde war die<br />

günstigste Zeit für dergleichen Eröffnungen. Dann hatte<br />

Graf Erasmus, obwohl immer mild, zuvorkommend<br />

und billigen Wünschen geneigt, seine rosenfarbigste<br />

Laune. Er hörte dann häufig blos mit seinem menschenfreundlichen<br />

Herzen und schob die kalte verständige<br />

Überlegung sanft bei Seite. Um diese Zeit hatte er<br />

dem jungen Mädchen, das er zärtlich liebte, noch nie

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