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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 253 —<br />

»Nein, nein, Gott sei gelobt!« sagte Haideröschen<br />

athemlos, ihre Arme vertrauensvoll um den stämmigen<br />

Nacken <strong>des</strong> schlichten Landmannes schlingend.<br />

»<strong>Die</strong> Engel <strong>des</strong> Himmels haben über mir gewacht und<br />

dem Bösen die Hände gebunden. Aber komm, Heinrich,<br />

komm, laß uns fliehen, ehe er mir nachsetzt!«<br />

»Das soll er wohl bleiben lassen,« sagte der Maulwurffänger,<br />

drohend die Hand gegen die erleuchteten<br />

Fenster ballend. »Beruhige Dich, Haideröschen, Du bist<br />

jetzt geborgen!«<br />

So sprechend legte er sanft seinen Arm um ihren<br />

Oberkörper und führte sie dicht an dem Gebäude hin<br />

nach der Hausthür.<br />

»Nicht da hinein, Heinrich!« flehte sie bebend. »Er<br />

könnte uns begegnen und seine Knechte rufen.«<br />

»So schlage ich ihm den verruchten Schädel ein, wie<br />

einem tollen Hunde!« rief Heinrich erbittert. »Komm<br />

nur, es giebt hier keinen andern Ausweg.«<br />

Er zog die Zitternde mit sich fort in’s Schloß, durchschritt<br />

mit ihr die Hausflur und trat in den Hof. Hier<br />

vernahm er die verworrenen Stimmen <strong>des</strong> Gesin<strong>des</strong>,<br />

die den Voigt mit Schmähungen überhäuften. Sie hatten<br />

bald nach dem Maulwurffänger die Gesin<strong>des</strong>tube<br />

mit dem Voigte verlassen und trugen mehrere Laternen,<br />

um bei ihrem Licht zu sehen, was es gebe. Auf sie<br />

ging jetzt Heinrich mit seiner Schutzbefohlenen zu. Alle<br />

erstaunten, das schöne, bleiche, zitternde Mädchen

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