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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 249 —<br />

Und während Magnus noch so sprach, ließ er sich<br />

wirklich auf die Knie niedergleiten und näherte sich<br />

rutschend dem erzürnten und ihn fürchtenden Mädchen.<br />

Schon streckte er die Hände flehend nach ihr<br />

aus, indem ein schalkhaftes Lächeln seine interessanten<br />

Züge nicht unbedeutend verschönerte. Da hieß ihn<br />

Haideröschen nochmals einhalten mit der Drohung, sie<br />

werde unfehlbar, wenn er seinen Vorsatz ausführe, entweder<br />

ihm <strong>oder</strong> sich selbst ein Leid zufügen. Magnus<br />

achtete nicht auf ihre Befehle. Er war so bezaubert von<br />

dem Reiz ihrer entzückenden Schönheit, daß er sie<br />

nicht mehr sprechen hörte, daß er nur ihre Hand zu<br />

fassen, sie zu umarmen wünschte. Jetzt erhaschte er<br />

ihr grobes Gewand und wollte sie zu sich heranziehen,<br />

um den Saum <strong>des</strong>selben zu küssen. Da zerbrachen klirrend<br />

die großen Fensterscheiben, mit schwerer Wucht<br />

flog der silberne Leuchter auf ihn, streifte seine Stirn<br />

und verwundete ihn mit scharfer Kante an der Schläfe.<br />

Taumelnd stürzte er zurück auf den Teppich. Er sah<br />

dunkel, daß die Fensterthür, die Haideröschen ausholend<br />

mit dem Leuchter zertrümmert hatte, sich öffnete<br />

und gleich darauf die entschlossene Wendin mit einem<br />

laut ausgestoßenen Hilferuf im feuchten Nebeldunst<br />

verschwand. –<br />

<strong>Die</strong>ser Hilferuf war es, der den Maulwurffänger in<br />

seinem Gespräch mit dem Gesinde <strong>des</strong> Edelhofes störte<br />

und ihn, unglückahnend, in’s Frei trieb. Eingedenk der<br />

Erlaubniß <strong>des</strong> Grafen, die Wendin in ihrer Einsamkeit

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