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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 247 —<br />

»Du bist mir immer noch böse, wie ich sehe,« begann<br />

Magnus abermals, »es wird mir demnach wohl nichts<br />

übrig bleiben, als mich fußfällig vor Dir zu demüthigen<br />

und Dich mit einem Handkuß zu versöhnen.«<br />

Der Graf stand nur noch wenige Schritte von der<br />

Wendin. Als er weiter vordringen wollte, erhob Haideröschen<br />

entschlossen den Armleuchter und rief befehlshaberisch:<br />

»Wagen Sie nicht näher zu kommen!<br />

Es könnte Sie gereuen!«<br />

Magnus stutzte und verschlang das in ihrem Zorn<br />

noch schönere Mädchen mit sinnlichen Blicken. Sie<br />

hatte etwas von dem trotzigen Stolz und dem fanatischen<br />

Heroismus der Judith, wie sie, den linken vollen<br />

Arm, von dem sich der am Handgelenk aufgegangene<br />

weiße Hemdärmel abgestreift hatte, nach dem Wirbel<br />

über ihrem Haupte ausgestreckt, mit der rechten<br />

den blank polirten silbernen Leuchter gegen den Grafen<br />

drohend erhoben, dastand.<br />

»Wahrhaftig Du bist schön, daß es mir wie eine Versündigung<br />

gegen die Schönheit, die wir anbeten sollen,<br />

erscheint, Dich nicht zu küssen. Laß Dich also herab,<br />

kleine Wilde, und vergieb mir im Kusse!«<br />

»Elender!« stammelte Haideröschen, kaum die Lippen<br />

öffnend. »Wenn Du es wagst, mich zu berühren,<br />

so stoß’ ich Dir die Augen mit dem Leuchter aus. Ich<br />

will nichts mehr von Dir hören, will Dich nicht sehen!<br />

Ehe ich es dulde, daß Du mich berührst, werde ich mir<br />

lieber den Kopf an der Wand zerbrechen!«

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