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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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zugleich ihrer bemächtigte. Wie sollte sie den Verfolgungen<br />

<strong>des</strong> entsetzlichen Grafen begegnen, wenn er<br />

seine kaltblütig ausgesprochene Drohung wahr machte?<br />

Und mit welchen Gefühlen konnte sie es wagen,<br />

unter ihre Gespielinnen zurückzukehren, hatte sie nur<br />

eine einzige endlose Nacht unter dem Dache <strong>des</strong> Verhaßten<br />

zugebracht, der sie kurze Zeit mit so meisterhafter<br />

Verstellung gekirrt und zutraulich gemacht hatte!<br />

<strong>Die</strong>se Fragen legte sich die arme Wendin wiederholt<br />

vor, ohne in ihrer Angst und Bestürzung eine Antwort<br />

darauf zu finden. Sie wußte und ahnte nicht, wer<br />

den Grafen abgerufen hatte und daß dieser kecke und<br />

entschlossene Eindringling in ihrem Interesse, zu ihrer<br />

Rettung auf dem Edelhofe erschienen sei. Der bloße<br />

Name <strong>des</strong> Maulwurffängers würde sie beruhigt und<br />

getröstet haben.<br />

In ihrer Rathlosigkeit blieb sie lange auf den Knieen<br />

liegen, abgebrochene Gebetbrocken mit zitternder Lippe<br />

hersagend. Bald faltete sie in wilder Hast die kalten<br />

Hände, bald rang sie dieselben verzweiflungsvoll<br />

über ihrem Haupte und warf sich dann schluchzend<br />

mit dem Gesicht auf den Fußboden. Nach und nach<br />

aber ward sie ruhiger und sie begann zu überlegen,<br />

wie sie sich gegen den Schändlichen waffnen könne,<br />

wenn es ihm einfallen sollte, in kurzer Zeit wiederzukommen.

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