26.12.2012 Aufrufe

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 238 —<br />

»Als ich vorhin bei ihm war,« fuhr er fort, »sah ich<br />

ein wendisches Häubchen, in dem ein allerliebstes Gesichtchen<br />

steckte, fast noch hübscher, als das Deinige,<br />

Marie, und das hat noch keinem schmucken jungen<br />

Burschen mißfallen. Geweint mußte das blutjunge<br />

Ding auch haben, denn sie hatte rothe Augen. Ich<br />

möchte doch wissen, warum er das arme liebe Kind<br />

bei sich eingesperrt hält.«<br />

»O in dem Punkte,« fiel einer von den Knechten ein,<br />

»da hat unser gnädiger Herr gar kein Gewissen! Was<br />

ihm gefällt, das nimmt er sich, und hat er sich amusirt,<br />

läßt er so ein gutwilliges Geschöpf wieder laufen. Da<br />

sieh zu, wo Du ein Unterkommen fin<strong>des</strong>t!«<br />

»Wer könnte denn das Mädchen sein?« sagte ein anderer<br />

Knecht.<br />

»Ist sie hübscher, als Marie, so ist sie nicht aus der<br />

Nähe,« meinte der Großknecht. »Hier herum kenne ich<br />

alle Mädchen.«<br />

»Der Tracht nach muß sie irgendwo in der Haide zu<br />

Hause sein.«<br />

Bei diesen Worten <strong>des</strong> Maulwurffängers hörte man<br />

einen schrillenden Ton, als ob eine Fensterscheibe zerspränge,<br />

und gleich darauf einen lauten, gellenden Hilferuf.<br />

Alle horchten auf und sahen einander bestürzt an.<br />

Nur der Voigt senkte die Augen zu Boden und der<br />

Maulwurffänger lächelte unheilvoll.<br />

»War das im Hofe?« sagte Marie.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!