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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 226 —<br />

»Wenn das wahr ist, Maulwurffänger,« fiel der Großknecht<br />

ein, dem mit der bloßen Aussicht auf ein freier<br />

sich gestalten<strong>des</strong> Leben der Muth schon wuchs, »so<br />

geb’ ich Dir ein Gebäck Mohnsemmeln ganz allein, und<br />

sollt’ ich meinen ganzen Flachs verkaufen!«<br />

»Aber wie ist das gekommen? Wer hat das gemacht<br />

und erfunden? Was werden die Herren dazu sagen?«<br />

fragten jetzt mehrere Knechte und die Mädchen hörten<br />

mit größter Spannung zu.<br />

»Wie’s eigentlich gekommen ist, weiß ich selber<br />

nicht,« erwiederte, immer mit größter Ruhe, der Maulwurffänger.<br />

»Es hat da vor’m Jahre einen großen Lärm<br />

gegeben in Paris, wißt Ihr – die Zeitungen und Wochenblätter<br />

schrieben auch davon. Das Volk, hab’ ich<br />

mir sagen lassen, war dort schon sehr lange ärgerlich<br />

und unzufrieden mit seinen Herren, die alle Tage<br />

herrlich und in Freuden lebten, wie der reiche Mann<br />

im Evangelium, während der Arme kaum den trocknen<br />

Bissen Brod hatte und die schwere Arbeit obendrein!<br />

Nun wißt Ihr <strong>oder</strong> solltet es doch wissen, daß<br />

ein großer Lärm von wegen der grausamen Ungerechtigkeiten<br />

losging, die man seit undenklichen Zeiten,<br />

grade wie bei uns, über die Armen verhing. Vermuthlich<br />

war’s ein Jahr, wo im Kalender <strong>des</strong> Himmels den<br />

guten Mächten die besondere Pflege der Elenden und<br />

Unterdrückten anbefohlen ist, denn der Lärm zu ihren

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