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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 225 —<br />

Marie entzündete neue Kienspäne, die Knechte rückten<br />

näher zusammen, auch die Mägde, die auf der<br />

Ofenbank Platz genommen hatten, horchten mit gespannter<br />

Aufmerksamkeit. Heinrich bog sich nun halb<br />

über den Tisch und sagte mit gedämpfter Stimme:<br />

»Ehe ein Jahr vergeht, sind die Hofedienste abgeschafft!«<br />

»Was?« fragten Mehrere zugleich und der Voigt setzte<br />

hinzu: »Sein ungewaschenes Maul bringt ihn noch<br />

um Vermögen und Freiheit!«<br />

»Den Teufel auch!« fuhr Heinrich auf. »Mit meinem<br />

Vermögen, siehst Du, da kann ich mir nicht einmal eine<br />

Stube kaufen, so groß, wie diese hier, in der das<br />

Geschmeiß die Kammermusikanten abgiebt, und was<br />

die Freiheit anbelangt, so hat darüber kein anderer<br />

Mensch auf Gottes Erdboden zu gebieten, als mein allergnädigster<br />

Herr Churfürst!«<br />

»Nun nun,« erwiederte der Voigt, »nur nicht gleich<br />

oben hinaus! Man wird doch reden und vermuthen<br />

dürfen!«<br />

»Das Gute, ja, das Schlechte, nimmermehr! Ich bin<br />

einmal gegen alles Schlechte und da mag und will ich’s<br />

nicht leiden, daß mir einer ein Wort drein reden soll.<br />

Und so sage ich noch einmal: es giebt in Jahr und Tag<br />

keine Hofedienste mehr, so der Herr will, und Ihr armen<br />

Teufel und hübschen Teufelinnen werdet künftig<br />

nicht mehr für fremde Herren, sondern für Euch selbst<br />

und ganz allein leben und arbeiten dürfen.«

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