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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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»Und für Deine Neuigkeiten hat er Dir das angeboten?«<br />

fragte ungläubig lächelnd der Voigt. »Darf man<br />

denn nichts erfahren?«<br />

»Warum nicht?« erwiederte der Maulwurffänger.<br />

»Ich bin ja nicht <strong>des</strong> Herrn Grafen Unterthan und verboten<br />

hat er’s mir auch nicht. Aber was krieg’ ich für<br />

meine Neuigkeit? Denn Ihr wißt allesammt, umsonst<br />

ist der Tod und ich muß vom Verdienst leben.«<br />

»Einen Krug Bier laß ich Dir holen,« sagte der Voigt.<br />

»Wird angenommen,« meinte Heinrich, »und wenn<br />

sich das Hofgesinde, wie’s da sitzt und mir zuhört, sich<br />

dazu versteht, mir noch eine Mohnsemmel verehren zu<br />

wollen morgen zum Frühstück, so will ich machen, daß<br />

Ihr alle mit einander die ganze Nacht vor lauter süßen<br />

Träumen in Abrahams Schooße zu liegen glaubt.«<br />

»Das müßte wunderlich zugehen,« sagte der Großknecht.<br />

»Ich habe mein Tage von nichts geträumt, als<br />

daß mir der schläg’sche Hengst eins versetzte, und daß<br />

ich darüber Paradiesesfreuden empfunden hätte, kann<br />

ich grade nicht behaupten!«<br />

»Und ich verspreche Dir nochmals, daß Du alle Himmel<br />

offen sehen wirst. Zünd’t mir zuvor ein paar frische<br />

Späne an, denn wenn’s so dustert, glaub’ ich immer,<br />

ich sähe in die Zukunft hinein und hörte es darin<br />

von wüstem Unglück rumoren. Davon bin ich just kein<br />

Liebhaber. Viel angenehmer ist mir’s, ich sehe klar und<br />

höre deutlich; da kann man sich schon eher ein Herz<br />

fassen und frisch von der Leber weg reden.«

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