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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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zu lernen, und es geht dann in meiner einsamen Schenke<br />

häufig lustiger zu, als im besuchtesten Kretscham<br />

großer Hofedörfer.«<br />

Nach seiner Weise gab der Greis seine Zustimmung<br />

durch Kopfnicken zu erkennen. <strong>Die</strong> heitere, unbefangene<br />

Unterhaltung <strong>des</strong> Wirthes gefiel ihm und er hätte<br />

gern noch etwas Näheres über die Verhältnisse <strong>des</strong><br />

Mannes und seiner alten gestörten Mutter erfahren,<br />

da ihm die Schicksale seiner Stammesgenossen immer<br />

wichtig erschienen, weil er selbst von den traurigsten<br />

nicht verschont geblieben war, allein die Müdigkeit<br />

Pauls, der schon während <strong>des</strong> Essens eingenickt war,<br />

und der Wunsch, am nächsten Morgen zeitig wieder<br />

aufzubrechen, bestimmten ihn, für diesmal neue Erörterungen<br />

zu unterlassen. Er bat daher den Wirth, daß<br />

er die Streu für ihn möge bereiten lassen, was dieser<br />

bereitwillig selbst unternahm. Der Knecht, der schon<br />

geraume Zeit am Ofen gesessen hatte, führte den Juden<br />

in den Stall und wies ihm und seinem Sohne auf<br />

dem Futterkasten eine warme Lagerstatt an.<br />

»Solltet Ihr früher wach sein, als ich <strong>oder</strong> meine Leute,«<br />

sagte der Wirth, nachdem die Streu auf umgestürzten<br />

Schemeln bereitet war, so dürft Ihr blos mit dem<br />

Deckel <strong>des</strong> Ofentopfes herzhaft klappern. »Das ist unsere<br />

Klingel, für die wir allesammt ein gar feines Ohr<br />

haben. Gute Nacht, der Herr behüte Euch!«

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