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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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abzustumpfen und unempfindlich gegen die Rohheiten<br />

zu machen, denen jeder Einzelne im Hofedienst ausgesetzt<br />

ist. Das übrige Gesinde lachte noch und machte<br />

sich lustig über das zimperliche Wesen der Betrübten,<br />

als der Voigt eintrat und mit Einem Blick die Lage der<br />

Sachen erkannte.<br />

Wir haben schon angedeutet, daß dieser einflußreiche<br />

Mann ein dienstbereiter, nicht eben scrupulöser<br />

Knecht <strong>des</strong> Grafen war. <strong>Die</strong>s hinderte ihn jedoch nicht,<br />

unter den <strong>Die</strong>nstboten selbst strenge Zucht zu halten<br />

und eine gewisse derbe Gerechtigkeit zu üben. Mit wenigen<br />

Fragen erfuhr er den Zusammenhang, mißbilligte<br />

mit drohender Miene das Verfahren <strong>des</strong> Großknechtes,<br />

untersagte es ihm bei Strafe und wandte sich dann<br />

zu der jetzt ihren Thränen freien Lauf lassenden Marie,<br />

indem er sagte:<br />

»Laß gut sein, armes Ding! Weil Dich diese Lümmel<br />

um Deine wohlverdiente Mahlzeit gebracht haben,<br />

sollst Du heut’ mein Gast sein und alle Deine bösen<br />

Widersacher sollen trocknen Mun<strong>des</strong> dabei zusehen,<br />

während ihnen das Wasser vor Sehnsucht zusammenläuft.<br />

Einen Augenblick! Ich werde sogleich wieder da<br />

sein.«<br />

»Der Prahlhans!« sagte der Großknecht verächtlich,<br />

als der Voigt die Gesin<strong>des</strong>tube wieder verlassen hatte.<br />

»Er thut auch immer, als regnete es Blutwürste und<br />

Schinken, und wenn es auf und an kommt, tütscht er

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