Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 212 — Magnus Züge überstrahlte wieder ein lebhafter Freudenglanz. »Bei meiner Ehre, ich muß Dich loben, Heinrich!« rief er aus. »Eine angemessene Belohnung soll Dir nicht fehlen. Geh’ jetzt, laß Dir’s wohl sein in der Gesindestube, aber halte reinen Mund! Sobald ich mit meinen Anschlägen vollkommen im Klaren bin, werde ich Dich rufen lassen, sollte auch diese Nacht darüber hingehen. Hältst Du übrigens für nöthig, das Mädchen von meinem Entschlusse in Kenntniß zu setzen, so magst Du sie sprechen. Dieser Schlüssel öffnet die Thüre ihres Gemaches. Der Voigt wird Dich zu ihr führen. Auf Wiedersehen!« Magnus zog sich in sein Kabinet zurück und der Maulwurffänger mußte gewaltsam an sich halten, daß er nicht durch lautes Lachen zur Unzeit seine List dem Gebieter verrathe. Selbstzufrieden sich die Hände reibend, verließ er das Prunkgemach, um sich inmitten der Dienstboten des Edelhofes gütlich zu thun. – 13. DIE GESINDESTUBE. Während der kurzen Unterredung Heinrich’s mit dem Grafen Magnus hatte sich das Gesinde des Edelhofes zur Abendmahlzeit niedergesetzt. Die späte Tagesstunde war eine ungewöhnliche dazu, denn in der Regel pflegte das Hofgesinde um sieben Uhr Abends
— 213 — sein frugales Essen zu halten. Weil aber die Marterwoche so nahe war und in dieser Zeit jede Lustbarkeit und Zerstreuung an den Sonntagen streng gemieden wurde, hatte der Voigt dem größern Theile sämmtlicher Dienstboten erlaubt, dem letzten Tanz im Kretscham mit beiwohnen zu dürfen. In Folge dieser Vergünstigung war das beurlaubte Hofgesinde kurz vor der Ankunft des Maulwurffängers aus dem Kretscham zurückgekommen und wollte nun das Versäumte einige Stunden später, als Sitte und Ordnung erheischten, nachholen. Die große Gesindestube befand sich abgeschieden vom Herrenhause in der Wohnung des Voigtes, die einen abgesonderten Bestandtheil des Edelhofes ausmachte. Sie erstreckte sich zu ebener Erde fast durch die ganze Länge des Voigtgebäudes und hing mittelst eines kurzen bedeckten Ganges mit den weitläufigen Stallungen zusammen, in denen zugleich auch die Schlafstätten für Knechte und Mägde angebracht waren. Das Meublement in der Gesindestube bestand nur aus einer langen Tafel von fichtenem Holz, einer Anzahl Schemel und einer rund um die Holzwände laufenden Bank, die hinter dem sehr großen und bis fast an die Decke hinauf reichenden Ofen die Breite eines gewöhnlichen Bettes annahm und der jüngsten unter den Mägden als Lagerort diente. Zu diesem Behufe lagen einige vielgebrauchte Schaaffelle, jetzt zusammengerollt und gegen die Wand gelehnt, hinter
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Magnus Züge überstrahlte wieder ein lebhafter Freudenglanz.<br />
»Bei meiner Ehre, ich muß Dich loben, Heinrich!«<br />
rief er aus. »Eine angemessene Belohnung soll<br />
Dir nicht fehlen. Geh’ jetzt, laß Dir’s wohl sein in der<br />
Gesin<strong>des</strong>tube, aber halte reinen Mund! Sobald ich mit<br />
meinen Anschlägen vollkommen im Klaren bin, werde<br />
ich Dich rufen lassen, sollte auch diese Nacht darüber<br />
hingehen. Hältst Du übrigens für nöthig, das Mädchen<br />
von meinem Entschlusse in Kenntniß zu setzen,<br />
so magst Du sie sprechen. <strong>Die</strong>ser Schlüssel öffnet die<br />
Thüre ihres Gemaches. Der Voigt wird Dich zu ihr führen.<br />
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Maulwurffänger mußte gewaltsam an sich halten, daß<br />
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Während der kurzen Unterredung Heinrich’s mit<br />
dem Grafen Magnus hatte sich das Gesinde <strong>des</strong> Edelhofes<br />
zur Abendmahlzeit niedergesetzt. <strong>Die</strong> späte Tagesstunde<br />
war eine ungewöhnliche dazu, denn in der<br />
Regel pflegte das Hofgesinde um sieben Uhr Abends