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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 208 —<br />

»O die Luft ist geschwätzig, Ew. Gnaden,« erwiederte<br />

Heinrich, »und die Wenden haben auch eine geläufige<br />

Zunge. Ich kenne Haideröschens Vater wie mich<br />

selbst.«<br />

»Ein Glück für ihn, daß er nicht in meiner Nähe<br />

wohnt, sonst ließ ich ihn vier und zwanzig Stunden<br />

lang bei Wasser und Brod in den Stock schließen und<br />

nachher noch mit dem Halseisen schmücken. Er allein,<br />

Niemand sonst ist Schuld, daß sich die Kleine so spröde<br />

zeigt.«<br />

Heinrich schüttelte ungläubig den Kopf. »Wie gut,<br />

daß ich gekommen bin,« fiel er ein. »O ich kenne meine<br />

Freunde, ich!«<br />

»Du zweifelst?«<br />

»Ich weiß, gnädigster Herr! Das Mädchen hat einen<br />

Liebsten, einen handfesten Bauernlümmel, dumm,<br />

aber eifersüchtig, und diesem Kerl zu Liebe würde sie<br />

je<strong>des</strong> Ungemach, selbst Schläge und andere Qualen erdulden!«<br />

»Kennst Du ihn?«<br />

»Ich sollte meinen.«<br />

»Gehört er zu meinen Unterthanen?«<br />

»Er ist Ew. Gnaden Leibeigener mit mehr Recht als<br />

das Mädchen.«<br />

»So verdienst Du, daß ich Dich mit Hunden aus dem<br />

Schloßhofe hetzen lasse.«<br />

»Zu Ihrem Haushofmeister sollten Sie mich lieber ernennen,«<br />

versetzte Heinrich lachend. »Wollten Sie nur

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