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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 201 —<br />

»Bedürfen wir eines Lehrers, um zu begreifen, was<br />

Hunger und Durst ist, gnädigster Herr?« warf Röschen<br />

ein.<br />

»Ich glaube gar, die Dirne ist trotz ihrer sechzehn<br />

Jahre schon in irgend einen Tölpel aus ihrem Sumpfund<br />

Haidelande verliebt bis über die Ohren!«<br />

Haideröschen schwieg erröthend auf diese rohen<br />

Worte, Magnus ging einige Male im Zimmer auf und<br />

nieder und schellte dann heftig. »Licht!« rief er dem Bedienten<br />

zu, setzte seinen Gang fort und wendete sich<br />

erst, nachdem die Kerzen auf den Armleuchtern angezündet<br />

worden waren, abermals zu dem hartnäckigen<br />

Mädchen.<br />

»Liebst Du?« fragte er grollend.<br />

»Ich habe es Ew. Gnaden schon gesagt.«<br />

»Wem hast Du Deine Neigung zugewendet?«<br />

Haideröschen sah den Grollenden mit muthigem Auge<br />

an. »Wenn der gnädige Herr diese Frage an mich<br />

richten,« erwiederte sie, »in der Absicht, mir den Geliebten<br />

rauben zu wollen, so würde ich Sie meinem<br />

Gefühle nach der Grausamkeit zeihen müssen.«<br />

»Mädchen, Mädchen,« rief Magnus mit zornbebender<br />

Lippe, »Du wagst viel! Aber ich will Deine Worte<br />

nicht gehört haben Deiner körperlichen und geistigen<br />

Schönheit wegen. Versprich mir, Deinen Geliebten zu<br />

vergessen und ich will seinen Namen nicht wissen.«<br />

»Ich zweifle, daß ich ein solches Versprechen würde<br />

halten können, gnädigster Herr. Geböte mir Jemand,

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