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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 198 —<br />

»Recht gut!« fuhr der Graf fort, »wir müssen uns nur<br />

auch über das Was und Wie verständigen. Zuvörderst<br />

wirst Du also hier bleiben und Dich nach Art der Vornehmen<br />

kleiden.«<br />

»O ich werde ganz närrisch werden vor Freude,<br />

wenn ich in schönen langen Kleidern, blitzende Steine<br />

im Haar und an den Füßen Sammetschuhe mit hohen<br />

rothen Stelzchen vor den hohen großen Spiegeln aufund<br />

niedergehe,« sagte Haideröschen und lachte dabei<br />

munter und seelenvergnügt, wie ein Kind.<br />

»Dann wirst Du mich auch lieb haben, nicht wahr?«<br />

»Ich werde Ew. Gnaden immerdar als meinen Herrn<br />

und Gebieter verehren.«<br />

»Nicht doch, Haideröschen! Liebe ist mehr als Verehrung,<br />

und es ist mein Wille und mein Befehl, daß Du<br />

mich lieben sollst!«<br />

In Röschens Augen erlosch jetzt der Freudenglanz,<br />

der sie während der einschmeichelnden Rede <strong>des</strong> Grafen<br />

belebt hatte. »Lieben?« wiederholte sie mit einem<br />

leichten Seufzer. »Gnädigster Herr, die Liebe können<br />

sie nicht befehlen. Sie ist nicht auf Erden, sie fliegt<br />

durch die Himmel und spielt über den Herzen der Menschen,<br />

wie Schmetterlinge über den duftenden Blumen<br />

der Haide! Sie ist ein Gnadengeschenk <strong>des</strong> Himmels,<br />

dem Geringen so oft, so reich, so beglückend zugetheilt,<br />

wie dem Vornehmen! – Nein, gnädigster Herr<br />

Graf. Sie können Alles mit Ihrem Willen erreichen, nur

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