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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 184 —<br />

schneller zu fahren, wenn sein Fuhrwerk nicht binnen<br />

Kurzem in Stücken zerbrechen solle.<br />

Verdrossen fügte sich der Graf in das Unabänderliche,<br />

immer dicht an dem Wagen herreitend und ihn<br />

mit Auge und Ohr eifrigst bewachend. Sie waren noch<br />

kaum eine Viertelstunde über das Vorwerk hinaus, als<br />

Magnus eine Bewegung im Wagen bemerkte und durch<br />

eine schadhafte Stelle der Plane sah, daß Röschen<br />

wieder zu sich gekommen war. Um sie nicht zu erschrecken<br />

und vielleicht eine Scene herbeizuführen,<br />

zog er sich jetzt hinter den Wagen zurück. Wider Erwarten<br />

blieb es aber ruhig in der Plane, so daß er<br />

glaubte, die furchtsame Wendin sei auf’s Neue in Ohnmacht<br />

gefallen. Er wartete eine mit Rasen bewachsene<br />

Stelle ab, um dem Wagen wieder zur Seite zu reiten<br />

und dann und wann forschende Blicke hinein zu werfen.<br />

Da sah er denn Haideröschen, an die Heupolster<br />

gelehnt, aufrecht sitzen. <strong>Die</strong> hellen Tropfen auf ihren<br />

rosigen Wangen und der traurige Zug um den reizend<br />

schönen Mund sagten ihm, daß sie weinte, doch deutete<br />

ihre stille Gefaßtheit auch darauf hin, daß sie jeden<br />

Widerstand für unmöglich halte und sich in die böse<br />

Nothwendigkeit ergebe. Haideröschen hatte das Häubchen<br />

abgenommen und saß jetzt in der vollen Schönheit<br />

ihres goldnen Haares vor den begehrlichen Blicken<br />

<strong>des</strong> Grafen. Sie zupfte die einzelnen Grashälmchen aus

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