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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 162 —<br />

eine sehr abgegriffene, aber doch immer eine wahre<br />

Lebensregel. Was sollte denn außerdem noch geschehen?<br />

Es ließ sich bei der Affaire schlechterdings nichts<br />

thun, als daß Ihr etwa den Herrn Grafen todtschlugt.<br />

Das wäre aber meiner schlichten Meinung nach eine<br />

eben so respectwidrige, als verbrecherische Handlung<br />

gewesen. Weit besser ist’s, daß sie unterlassen wurde.<br />

Unterlassungssünden solcher Art tragen ihrer Zeit<br />

die süßesten Früchte. Haideröschen, wie Ihr das nette<br />

Ding nennt, hat einen Ritt durch die Hügel gemacht,<br />

und dieser wird ihr ohne Zweifel gut bekommen, denn<br />

es war heut’ eine prächtige Luft!«<br />

»Der Spott steht Euch übel zu Gesichte, Landsmann,«<br />

versetzte Clemens verdrüßlich.<br />

»Dein Landsmann kann und will ich nicht sein, wenn<br />

Du nichts dawider hast,« erwiederte Heinrich, listig mit<br />

den Augen blinzelnd. »Hat uns auch dieselbe Erde geboren,<br />

so gehören wir doch zwei Volksstämmen an, die<br />

in früherer Zeit nicht brüderlich einträchtig zusammen<br />

lebten.«<br />

»Wie Ihr wollt,« sagte der junge Wende. »<strong>Die</strong> Hauptsache<br />

bleibt immer, daß wir jetzt redlich und wacker<br />

zusammen halten, um der verruchten Grafenbrut den<br />

Hals zu brechen. Allein dürfen wir armen geknebelten<br />

Teufel dem Gespinnst doch nicht an’s Leben, ohne gehangen,<br />

gespießt <strong>oder</strong> gar verbrannt zu werden.«<br />

»Der größte deutsche Weltweise, Eulenspiegel, der<br />

recht eigentlich der einzige wahre Philosoph unseres

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