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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 15 —<br />

lebten seine Ältern auf dem Hahne unterm Hochwalde.<br />

Später zog er aus dem Gebirge herunter und kaufte<br />

sich auf dem hohen Hübel zwischen Löbau und Herrnhut<br />

ein Häuschen. Den Ort nannten sie dazumal insgemein<br />

›den Todten‹, weßhalb wir den Mann scherzweise<br />

oft den todten Maulwurfsfänger hießen.«<br />

»Mein Gott, mein Gott, wie ist mir denn?« sagte<br />

der Wirth im Haidekretscham. »Gewiß, ich kenne den<br />

Mann und sicherlich lebt er noch und treibt sein Gewerbe<br />

so sachte hin immer noch fort; wenn ich mich<br />

nur auf seinen Namen besinnen könnte.«<br />

»Mit dem Spitznamen hieß er Pink-Heinrich, weil<br />

ihm <strong>des</strong> vielen Sprechens wegen die Pfeife häufig ausging<br />

und er fortwährend genöthigt war, auf’s Neue<br />

Feuer anzuschlagen, was die Oberländer ›pinken‹ heißen.«<br />

»Meine Seel’, alter Vater, Ihr habt Recht!« rief erfreut<br />

der Wirth aus, das erhobene Glas wieder niedersetzend,<br />

ohne es zum Munde zu führen. »Der Mann<br />

lebt und wie gesund und frisch wie ein junger Bursche<br />

und alert wie eine Forelle! Weiß Gott, wie er es<br />

macht, daß ihn nichts auf Erden anficht, weder Krankheit,<br />

noch Krieg, noch Kummer noch Arbeit! Er läuft<br />

wie ein Rebhuhn noch heut’ seine sechs Meilen <strong>des</strong> Tages<br />

und schläft dann auf harter Bank besser, als mancher<br />

großmächtige König und Herr in seinen weichen<br />

Pfühlen! Ja das ist noch ein Mann, so unverwüstlich

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