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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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rechne mir nämlich, daß es einen Weg giebt, auf welchem<br />

diesen Herren beizukommen sein muß. Das, lieber<br />

Freund, ist die Ruhe, die Schlauheit, die Verstellung!<br />

Und Ihr müßtet doch, mein’ ich, kein eingebornes<br />

Kind dieses Lan<strong>des</strong> sein, wenn Ihr nicht die zehn<br />

Gebote aus dem Katechismus <strong>des</strong> gemeinen Mannes<br />

vollkommen begriffen haben solltet! Was mich betrifft,<br />

seht Ihr, so ist Schlauheit die Seele meines Geschäfts.<br />

Der Maulwurf ist ein verteufelt kluges Thier, der Euch<br />

die schönsten Anschläge zu nichte macht, wenn Ihr ihn<br />

nicht zu überlisten versteht. Mich aber täuscht so eine<br />

blinde Creatur nicht, denn ich kenne ihre Weise. Wo ich<br />

meine Drähte in’s Erdreich senke, da zappelt auch der<br />

unermüdliche Schaufler mit fest zugeschnürter Kehle,<br />

bevor zwölf Stunden in’s Land gegangen sind. Darum,<br />

Freund, ist es mein Rath: seid klug und besonnen! Haltet<br />

Euch alle <strong>Leiden</strong>schaftlichkeit fern und senkt Fangdrähte<br />

in den Grund und Boden Eurer Herren so geschickt,<br />

so schlau, so heimlich, daß auch der Klügste sie<br />

nicht spürt, und ich versichere Euch, binnen hier und<br />

zehn Jahren seid Ihr frei, wie der Vogel in der Luft.«<br />

»Euer Wort in Ehren – wie seid Ihr getauft?«<br />

»Heinrich, Euch zu dienen, in’s Gemeine Pink-<br />

Heinrich.«<br />

»Euer Wort in Ehren also, Heinrich, die Sache mag<br />

ihre Richtigkeit haben, allein ich selber kann nichts dazu<br />

thun. Für mich giebt es keine Hilfe, ich muß dulden<br />

und sterben.«

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