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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 148 —<br />

»Desto besser! Der Herr muß seine Unterthanen<br />

schützen, er darf sie nicht mißhandeln.«<br />

»Ich bin nicht sein Unterthan, guter Mann.«<br />

»Ja zum Teufel, was seid Ihr denn sonst?«<br />

»Sein Leibeigener!« murmelte Sloboda mit einem<br />

furchtbaren Blick gen Himmel, indem er seinen Hut<br />

wieder abnahm und dem theilnehmenden Deutschen<br />

das Zeichen der Knechtschaft, den glänzenden Lederriemen<br />

um Stirn und Haupthaar, zeigte. »Ich muß<br />

schweigen und dulden,« setzte er hinzu, indem Zorn<br />

und Ingrimm seinen Augen bittere Thränen entpreßten,<br />

»denn wenn mir der Herr nicht an’s Leben geht,<br />

habe ich wider ihn kein Recht. Auch ist er sonst immer<br />

gut gegen mich gewesen und ich habe keine Noth bei<br />

ihm gelitten. Erst seit die Schönheit meiner Tochter ihn<br />

berückt hat und ich mich seinem Befehle, den ich für<br />

ungesetzlich halte, geweigert habe, behandelt er mich<br />

hart. O ich wollte, ich wollte –!« Und beide Hände geballt<br />

zum Himmel erhebend, knirschte der Wende mit<br />

den Zähnen und stieß einen fürchterlichen Fluch über<br />

alles Herrenthum aus.<br />

»Lieber Freund,« versetzte jetzt der Maulwurffänger<br />

– denn dieses Geschäft betrieb der Mann mit den<br />

Drähten – »mit blinder Wuth ist in Eurer Lage nichts<br />

zu gewinnen. Ich glaubte Euch nur hofepflichtig; daß<br />

Ihr leibeigener Knecht seid, ändert die Sache freilich,<br />

doch verloren habt Ihr deßhalb noch immer nicht. Ich

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