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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 144 —<br />

wie Perlen über die fein gerötheten Wangen herabliefen,<br />

aber sie wagte nicht die Augen aufzuschlagen zu<br />

dem Manne, der sich das Recht und die Gewalt, willkürlich<br />

über sie zu verfügen, anmaßte.<br />

»Folge mir, Röschen,« wandte sich der Graf an die<br />

Schöne. »Meine Zeit ist kurz und meine Geduld zu<br />

Ende. Ich verlange Gehorsam und werde ihn zu erzwingen<br />

wissen, wenn dies Sträuben fortdauert. Ich<br />

bin kein Freund harter Maßregeln, aber ich werde sie<br />

schonungslos anwenden, wenn dieser Geist der Widerspänstigkeit,<br />

der anderwärts schon zu Excessen geführt<br />

hat, auch unter meinen Unterthanen <strong>oder</strong> denen, die<br />

es dereinst werden sollen, einzunisten droht. Du bist<br />

siebzehn Jahre, mithin hofepflichtig. Ob Du auf meinem<br />

<strong>oder</strong> meines Vaters Schlosse in <strong>Die</strong>nst trittst, ist<br />

gleichgiltig. Ich beanspruche Dich im Namen meines<br />

Vaters, der mir Dich ohne Widerrede abtreten wird.<br />

Zum letzten Male spreche ich als Freund und im Guten<br />

zu Dir. Laß Dich von Deinem Vater <strong>oder</strong> von wem<br />

Du sonst willst bis dort nach jenem Vorwerke begleiten.<br />

Ich reite heim und werde Dich zu Wagen abholen<br />

lassen.«<br />

Trotz dieses entschieden ausgesprochenen Befehles<br />

blickte Röschen weder auf, noch machte sie Anstalt,<br />

den Grafen zu begleiten. Das Gesicht zur Erde geneigt<br />

und mit den schlanken Händen die häufigen Thränen<br />

von den Wimpern streichend, schmiegte sie sich furchtsam<br />

fest an den starken, in finsterer Ruhe neben ihr

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