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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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»Ach gnädigster Herr! Gnädigster Herr!« stotterte<br />

Ehrhold bestürzt.<br />

»Warum hast Du mich getäuscht?« fragte der Reiter<br />

abermals mit strenger Stimme und funkelndem Zornesblicke.<br />

»Ich habe Ew. Gnaden nicht getäuscht, Sie wissen es!<br />

Ihr Anerbieten gebot mir die Ehre abzulehnen und –«<br />

»Ehre!« lachte höhnisch der Junker. »Seit wann hat<br />

ein Hund von einem <strong>Sclaven</strong> Ehre! Ich werde Dich peitschen<br />

lassen, Schuft, und einen Tag lang in meinem<br />

Schloßhofe an den Pranger stellen! Zum letzten Male,<br />

warum hast Du mir Deine Pathe verheimlicht?«<br />

»Ew. Gnaden können mit mir verfahren, wie Sie<br />

es für recht halten,« erwiederte Ehrhold, »ich muß<br />

es erdulden und werde nicht darüber murren; allein<br />

Röschen konnte ich nicht in’s Schloß schicken, weil das<br />

gute, zarte Kind nicht Ihre Unterthanin ist.«<br />

»Nicht meine Unterthanin!« fuhr der junge Graf auf.<br />

»Wie erfrechst Du Dich, mir ein solches Wort in’s Gesicht<br />

zu behaupten, mir, dem alleinigen Erben aller Güter<br />

meines weichherzigen Vaters? Ich sage Dir, Schuft,<br />

das Mädchen gehört mir so gut, wie Du und Deine ganze<br />

Familie, und wenn ich befehle, daß sie im Schlosse<br />

ihre <strong>Die</strong>nstzeit antreten soll, so hat sie blos zu gehorchen.<br />

Wer sich weigert, kommt vier und zwanzig Stunden<br />

in den Stock, und wenn ich bisher diese wohlverdiente<br />

Strafe noch nicht über sie verhängt habe, so hat<br />

sie dies blos ihrer Anmuth und Zartheit zu verdanken.«

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