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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 1339 —<br />

»Und dieser besteht?« fragte Aurel.<br />

»Worin er bestehen wird, hängt nicht ganz allein von<br />

mir ab. Ich will blos in Anregung bringen, daß wir heut’<br />

den Geburtstag unsers wackern Freun<strong>des</strong>, <strong>des</strong> braven,<br />

ehrwürdigen Jan Sloboda, <strong>des</strong> letzten Wenden, der<br />

leibeigen gewesen ist, feiern. Zugleich begehen wir, so<br />

zu sagen, auch den Begräbnißtag aller Sclaverei, wenn<br />

jeder Herr die hohen Gesinnungen <strong>des</strong> Grafen Aurel<br />

zu den seinigen macht, was Gott geben wolle! Ein solcher<br />

Freudentag muß, dünkt mich, gefeiert werden, in<br />

mannichfacher Weise, namentlich aber auf wendische<br />

Art, da Sloboda dem wendischen Stamme von Geburt<br />

angehört.«<br />

»Mir recht, so erfahre ich ’was Neues,« flüsterte Gilbert<br />

Bianca zu, hinter deren Schemel er sich meistens<br />

aufhielt. »<strong>Die</strong> Wenden sollen merkwürdige Einfälle haben.«<br />

»Bilden wir uns ein,« fuhr der Maulwurffänger fort,<br />

»wir hätten uns hier eingefunden zur Spinte –«<br />

»Ja, ja, zur letzten Spinte!« fiel Sloboda ein, sein<br />

greises Haupt in Erinnerung an die traurige Vergangenheit<br />

bedeutungsvoll neigend. »In der letzten Spinte<br />

beschlossen sie den Besuch am Todtenstein! – Es ist<br />

seltsam – seltsam!«<br />

Er stützte die müde Stirn, umfangen von dem Riemen<br />

ehemaliger Knechtschaft, in die hohle Hand und<br />

lächelte still für sich. Freudige Verklärung breitete sich<br />

über seine abgespannten Züge.

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