26.12.2012 Aufrufe

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 1304 —<br />

In der nun folgenden, bis an den Morgen dauernden<br />

Berathung ward beschlossen, den beiden an einem Tage<br />

umgekommenen Brüdern ein feierliches Begräbniß<br />

zu veranstalten und sämmtliche Mitglieder der Familie<br />

dazu zusammen zu rufen. Adalbert von den erschütternden<br />

Ereignissen zu benachrichtigen, übernahm Aurel<br />

in einem ausführlichen Briefe, der eben so wahr,<br />

offen und gerade, als liebenswürdig und versöhnlich<br />

geschrieben war, und wohl geeignet sein konnte, auch<br />

das haßerfüllteste Herz zu erschüttern und wider Willen<br />

zur Versöhnung zu zwingen. Da er Adalbert als<br />

einen vornehmen und abgeschlossenen Aristokraten<br />

kannte, hütete er sich wohl, in einen allzuvertraulichen<br />

Ton zu fallen, obwohl sein Herz diesen gern angeschlagen<br />

hätte. Seinen Zweck zu erreichen und zugleich<br />

den feindlich gesinnten Bruder von der Schuldlosigkeit<br />

<strong>des</strong>sen zu überzeugen, auf den ein Bösgesinnter<br />

wohl einige Schuld wälzen konnte, zog er es vor, mehr<br />

die Klugheit als das Gefühl sprechen zu lassen. <strong>Die</strong>ser<br />

Brief, der Aurel’s Charakter in so schönem Lichte zeigte,<br />

lautete folgendermaßen:<br />

»Mein vielgeliebter Bruder,<br />

Es ist löblich, wenn Brüder einträchtig bei einander<br />

wohnen! Mit diesem treuherzigen Bibelwort, von dem<br />

ich freilich nicht behaupten will, daß ich es ganz wörtlich<br />

nach Luthers Übersetzung citirt habe – denn es ist

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!