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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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wurden nicht angezündet, das Kaminfeuer mußte, so<br />

gut es gehen wollte, deren Stelle ersetzen.<br />

»Nun langt zu, alter Vater, und Du, blonder Junge,<br />

sieh munter in die Welt!« ermahnte der Wirth seine Gäste,<br />

selbst zulangend und ein tüchtiges Rippenstück auf<br />

seinem hölzernen Teller, deren einen jeder Gast erhalten<br />

hatte, emsig zerlegend. »Wart Ihr lange in Polen?«<br />

fragte er den Greis. »Vordem ging viel Volks dahin,<br />

auch hier aus der Gegend. Man erzählte sich Wunderdinge<br />

von dem billigen Leben in den polnischen Wäldern<br />

und von dem leichten Verdienst, den Einwanderer<br />

haben sollten, wenn sie die Feld- und Landwirthschaft<br />

verständen. Es muß aber doch nicht so gar herrlich gewesen<br />

sein, sonst hätten sie wohl schwerlich die martialische<br />

Revolution gemacht, die nun ein so klägliches<br />

Ende genommen hat! Habt Ihr auch darunter gelitten,<br />

alter Vater?«<br />

»Persönlich bin ich verschont geblieben,« versetzte<br />

der Wende, »aber zwei meiner Enkel mußten den Aufstand<br />

mit ihrem Leben büßen. Doch laßt uns davon<br />

schweigen! Es ist nicht gut von Dingen reden, die nicht<br />

zu ändern sind.«<br />

»Gedenkt Ihr Euch wieder ganz in Deutschland niederzulassen?«<br />

nahm der Wirth das Gespräch abermals<br />

auf, da es ihm nicht gemüthlich war, sein Mahl stillschweigend<br />

zu verzehren.

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