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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 1258 —<br />

auf einige Augenblicke vernehmen ließ. Allein Blutrüssel<br />

war zu sehr an alle Arten von Verbrechen gewöhnt,<br />

er hatte von Jugend auf im Schlamm der tiefsten Lasterhaftigkeit<br />

gelebt, die raffinirtesten Sünden hatten<br />

ihn ergetzt; es war ihm Genuß, Zerstreuung gewesen,<br />

bald hier bald dort eine neue Übelthat zu begehen <strong>oder</strong><br />

ihr wenigstens Vorschub zu leisten, daß ein Aufzählen<br />

seiner Schandthaten den Verstockten jetzt unmöglich<br />

einschüchtern und bis zu wahrhafter Reue zerknirschen<br />

konnte. Deßhalb schleuderte er auch dem Kapitän<br />

nach diesen vermahnenden Worten einen Blick<br />

der tiefsten Verachtung aus seinen häßlichen Augen<br />

zu, zuckte kaltblütig mit den Achseln und erwiederte:<br />

»Auf dieser curiosen Welt hat Jeglicher sein Geschäft.<br />

Wer das gut besorgt und zu einigem Aufschwung<br />

bringt, der wird belobt. Wozu also Ihr jammervoller<br />

Lärm? Raub und Mord war mein Geschäft,<br />

der Herr Vater dieser Dame, den ich zuletzt nach Verdienst<br />

das Lebenslicht ausblies, hat mich darin unterrichtet<br />

und war immer zufrieden mit der Ausführung<br />

seiner Aufträge. Ich finde es daher ganz ordnungsmäßig,<br />

daß ich auch den Enkel abthue, wenn er mir nicht<br />

mehr gefällt. Immer besser, von der Hand eines geübten<br />

Mörders zu sterben, als von einem Stümper geschlachtet<br />

zu werden! Ich hab’s gethan, und ich meine,<br />

das Werk soll den Meister loben. Basta!«<br />

Blutrüssel hatte seine ganze Frechheit während dieser<br />

Gegenrede wieder erlangt. Er fühlte sich sicher, ja

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