Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1256 — ihre Lippen bewegten sich, und indem sie ihr Gesicht tief herabbeugte über den noch rauchenden blutigen Leichnam des Erschlagenen, schlug sie ein Kreuz über seine Stirn und sagte: »So ruhe wohl, Kind der Schmach und des Unglücks! Möge der Segen Deiner armen Mutter, von deren Herzen Dich unbarmherzige Räuberhände rissen, die Pforten des Himmels Dir erschließen und Dir Vergebung Deiner Frevel bei dem Allbarmherzigen erwirken!« Kaum hatte die erschütterte Dame diese Worte geflüstert, so verließen sie die Kräfte. Sie brach zusammen, sank vorwärts auf die Leiche des Sohnes und tauchte ihre weichen erbleichenden Locken in das warme Blut des eigenen Kindes. – Aurel hob die Ohnmächtige schnell auf und legte sie in die Arme Vollbrechts, der vor dieser unerhörten Frevelthat verstummt war. »Schützen Sie die Arme,« sagte er, »ich muß noch, ehe wir diese Bluthöhle verlassen, ein Wort mit diesem Bösewicht sprechen.« Blutrüssel saß noch immer regungslos auf dem Tische, die schrecklich rollenden Augen scheu zu Boden schlagend. Seine blutigen Hände hatte er in die Seitentasche der Jacke gesteckt, die ebenfals mit Blut besudelt war. »Aus welchem Grunde hast Du Deinen Genossen getödtet?« fragte der Kapitan streng und kalt. »Hattet Ihr Streit mit einander?«
— 1257 — »Es mochte so ’was sein, denn er spie mir in’s Gesicht.« »Du bekennst Dich also zu seinem Mörder?« »Was hilft’s Läugnen, wenn es unmöglich ist?« grinste der Entsetzliche. »Unglücklicher!« sagte Aurel. »Zwei-, ja dreifacher Mörder! Erhebe Deine rollenden Augen und sieh hin auf dies trauernde, dem Grabe zuwankende Weib! Kennst Du die Arme?« »Es mag wohl die gefallene Gräfin sein,« versetzte der Mörder mit kalter Gleichgiltigkeit. »Ich erkenne sie an der Art, die Haare zu tragen. Als sie jung war, hätte ich ’was drum gegeben, wenn es mir erlaubt gewesen wäre, ihr eine Locke zu rauben. Aber das eitle Ding fand mich zu häßlich und dafür schwur ich ihr Rache.« »Du hast Deinen Schwur gehalten, Entsetzlicher! Denn nicht allein ihren Vater erschlugst Du meuchelmörderisch, Du raubtest ihr auch ihren Sohn, verführtest ihn zu grauenhaftem Lasterleben und, als Du ihn herabgezogen hattest in Deine Lebenskreise, als Du ihn zum Morden verleitet, erschlugst Du auch ihn! – Elender, hörst Du nicht den Rachegesang der Furien, die in engerem und immer engerem Kreise Dich umschleichen?« Zwar hatte den mordgewöhnten Bösewicht die gräßliche Blutthat selbst überrascht und ihn, wie wir gesehen haben, in eine geistige Dumpfheit hinabgedrückt, die ihn vielleicht die strafende Stimme des Gewissens
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tief herabbeugte über den noch rauchenden blutigen<br />
Leichnam <strong>des</strong> Erschlagenen, schlug sie ein Kreuz über<br />
seine Stirn und sagte:<br />
»So ruhe wohl, Kind der Schmach und <strong>des</strong> Unglücks!<br />
Möge der Segen Deiner armen Mutter, von deren Herzen<br />
Dich unbarmherzige Räuberhände rissen, die Pforten<br />
<strong>des</strong> Himmels Dir erschließen und Dir Vergebung<br />
Deiner Frevel bei dem Allbarmherzigen erwirken!«<br />
Kaum hatte die erschütterte Dame diese Worte geflüstert,<br />
so verließen sie die Kräfte. Sie brach zusammen,<br />
sank vorwärts auf die Leiche <strong>des</strong> Sohnes und tauchte<br />
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Aurel hob die Ohnmächtige schnell auf und legte sie<br />
in die Arme Vollbrechts, der vor dieser unerhörten Frevelthat<br />
verstummt war.<br />
»Schützen Sie die Arme,« sagte er, »ich muß noch,<br />
ehe wir diese Bluthöhle verlassen, ein Wort mit diesem<br />
Bösewicht sprechen.«<br />
Blutrüssel saß noch immer regungslos auf dem Tische,<br />
die schrecklich rollenden Augen scheu zu Boden<br />
schlagend. Seine blutigen Hände hatte er in die Seitentasche<br />
der Jacke gesteckt, die ebenfals mit Blut besudelt<br />
war.<br />
»Aus welchem Grunde hast Du Deinen Genossen getödtet?«<br />
fragte der Kapitan streng und kalt. »Hattet Ihr<br />
Streit mit einander?«