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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 1247 —<br />

»Mord! Mord! Nichts als Mord und Todtschlag!« rief<br />

Herta’s Sohn händeringend. »Mord an Ältern, Brüdern,<br />

Verwandten! . . . «<br />

»Noch nicht, aber es kann dahin kommen,« sagte<br />

Blutrüssel trocken. »Wer Nesseln sät, der ärndtet Nesseln,<br />

und das Zeug brennt wie Feuer, wenn’s recht gedeiht.<br />

Ha, und Du bist gediehen, teufelmäßig gediehen!«<br />

Und das Scheusal fiel in ein so fürchterliches Hohngelächter,<br />

daß Klütken-Hannes aufsprang und mit zorniger<br />

Miene dem Unholde näher trat.<br />

»Vermaledeiter Hund!« schrie er ihm zu. »Du höhnst<br />

mich noch? Du wagst zu lachen, wenn sich die Haare<br />

einzeln auf meinem Scheitel bäumen über das grauenvolle<br />

Verhängniß, das an meinem Geschlechte nagt?<br />

An <strong>des</strong>sen Sturze ich elender Verführter unwissenderweise<br />

mitgearbeitet habe?«<br />

»Wenn Ew. Gnaden erlauben, so lache ich,« versetzte<br />

Blutrüssel. »Denn es macht mir Vergnügen zu sehen,<br />

daß meine Aussaat so vortreffliche Früchte getragen<br />

hat. Auf Du und Du mit einem Grafensohne leben,<br />

noch dazu mit dem Sprößlinge <strong>des</strong> übermüthigsten<br />

Aristokraten, der je einen Wappenring am Finger<br />

und goldene Sporen an den Fersen trug; mit einem<br />

Sohne <strong>des</strong> Mannes, der alle übrigen Menschen nur als<br />

Spielpuppen seiner Laune behandelte und kein größeres<br />

Unglück kannte, als Armuth, Mangel, niedere Geburt<br />

und schlechte Gesellschaft – was die Großen so

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