Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1222 — »Dann muß ich es Ihnen erklären,« sagte Martell mit grollender Stimme und trat dem grausamen Bruder, der an einem Spiegeltische lehnte, um einige Schritte näher. »Ich will nicht anheben von dem Beginn unserer Verbindung und von den Ungerechtigkeiten, die ich während derselben von Anfang an erduldet habe. Es sind deren so viele, daß ich mich ihrer nicht mehr erinnern kann. Deßhalb vergesse ich sie geflissentlich und nehme an, sie hätten mich nie oder doch nur als ein unabwendbares Schicksal getroffen!« »Ihr würdet sehr gut thun, wenn Ihr Euer ganzes Leben als von so unabwendbarem Schicksal geleitet betrachten wolltet.« »Ich weiß zu unterscheiden, Herr am Stein, zwischen Zufall, der vom Himmel kommt, und zwischen Qualen, welche die Willkür unbarmherziger, selbstsüchtiger Menschen über uns verhängt. So viele deren von Ihnen ausgingen, über diese sollen Sie mir jetzt, nun mich der Spruch gerechter Richter Ihnen gleichgestellt hat, Red’ und Antwort geben.« Adrian zuckte vornehm die Achseln und zog die Stirn in noch krausere Falten. »Durch Ihre Schuld ist der Tod in meine Hütte gebrochen,« rief Martell, »und hat mir den einzigen Sohn unter grausamen Martern geraubt. Dafür fordere ich jetzt Genugthuung!« Adrian verharrte, ohne aufzublicken, in seinem vornehmen Schweigen.
— 1223 — »Mein armes geliebtes Weib liegt in Folge der verlängerten Arbeitszeit auf dem Siechbette und wird langsam eines elenden Todes sterben. Auch dafür fordere ich Genugthuung!« Abermals tiefes und unverbrüchliches Schweigen von Seiten Adrian’s. »Ihr teuflisches System, durch vermehrte Arbeit der Unbemittelten Ihr eigenes Vermögen in’s Ungeheure zu vergrößern, hat mich selbst der Liebe entfremdet, hat mich beinahe zum Gotteslästerer gemacht und mir den Frieden meiner Seele geraubt, der mich sonst in aller Noth und Drangsal erquickte!« »Dafür werdet Ihr jetzt auch die Früchte meiner schweren Mühen mit genießen,« fiel Adrian ironisch dem Spinner in’s Wort. »Zuvor fordere ich für diesen Diebstahl, den Sie rechtlos an meinem besseren Selbst begangen haben, Genugthuung!« Der Graf lächelte und fing an mit der Spitze seines Fußes auf der parkettirten Diele zu trommeln. »Nummer drei,« sagte Adrian spöttisch. »Ich muß die einzelnen Punkte in meinem Gedächtnisse numeriren, damit ich nicht in die Irre gerathe. Viertens? Bitte, mein sehr unterhaltender Herr Bruder, fahren Sie fort. Es fängt an dunkel zu werden und ich würde in der That Etwas entbehren, könnte ich Ihr interessantes Mienenspiel bei diesen Mittheilungen nicht mehr beobachten. – Also Viertens, Herr – Martell?«
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der an einem Spiegeltische lehnte, um einige Schritte<br />
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Es sind deren so viele, daß ich mich ihrer nicht mehr<br />
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ein unabwendbares Schicksal getroffen!«<br />
»Ihr würdet sehr gut thun, wenn Ihr Euer ganzes Leben<br />
als von so unabwendbarem Schicksal geleitet betrachten<br />
wolltet.«<br />
»Ich weiß zu unterscheiden, Herr am Stein, zwischen<br />
Zufall, der vom Himmel kommt, und zwischen Qualen,<br />
welche die Willkür unbarmherziger, selbstsüchtiger<br />
Menschen über uns verhängt. So viele deren von<br />
Ihnen ausgingen, über diese sollen Sie mir jetzt, nun<br />
mich der Spruch gerechter Richter Ihnen gleichgestellt<br />
hat, Red’ und Antwort geben.«<br />
Adrian zuckte vornehm die Achseln und zog die<br />
Stirn in noch krausere Falten.<br />
»Durch Ihre Schuld ist der Tod in meine Hütte gebrochen,«<br />
rief Martell, »und hat mir den einzigen Sohn<br />
unter grausamen Martern geraubt. Dafür fordere ich<br />
jetzt Genugthuung!«<br />
Adrian verharrte, ohne aufzublicken, in seinem vornehmen<br />
Schweigen.