Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1206 — mehrfach entweiht. Wir thun deßhalb besser und handeln im Geiste unserer großen Ahnen, wenn wir uns einen andern unbefleckten Sitz für uns und unsere Kinder aussuchen. Theile mir Deine Ansichten recht bald darüber mit, füge Dich, wie ich es thue, mit stoischer Ruhe in das Unvermeidliche und eile in die Arme Deines Bruders Adalbert.« Die Nothwendigkeit solchen Entschlusses sah Adrian ein, an schleuniger Ausführung desselben hinderte ihn aber Verschiedenes. Adalbert wußte nicht, daß Klütken-Hannes des beabsichtigten Mordes überführt, auf Boberstein gefangen saß. Er ahnte nicht, daß sein unglücklicher Bruder als Anstifter dieses Mordes bereits bekannt war, daß Aurel um die ganze empörende Schandthat wußte und mit einem einzigen Worte den eigenen Bruder verderben konnte! Ungeachtet seiner schrecklichen Lage verzweifelte Adrian nicht. Er hielt es sogar für möglich noch zu siegen und selbst den Schein der Mitwissenschaft von sich abzuwenden, wenn er Zeit gewinnen konnte. War dies geschehen, dann stand einer Zusammenkunft mit seinem Bruder nichts mehr im Wege. Es gab zwei Mittel, dies Ziel zu erreichen, Flucht oder Tod der beiden Gefangenen. Die Pflicht der Selbsterhaltung, die Nothwehr gebot ihm, zu dem zu greifen, das ihm das sicherste dünkte. Dies konnte nur
— 1207 — ein Mord sein, ein heimlicher Mord, der unentdeckt blieb. Adrian schauderte vor solcher That nicht mehr zurück. Er überlegte nur, wie man sie ausführen müsse, um sicher zu gehen, und als er mit sich darüber einig war, fühlte er eine Anwandlung von Freude. Ein Umstand trug bei, die Ausführung ihm leicht zu machen. Niemand kannte die Fremden. Sie lebten als Herumstreicher in der endlosen Haide und wurden schwerlich vermißt, wenn sie gänzlich verschwanden und man das Gerücht von ihrer Flucht verbreitete. An ihrer Habhaftwerdung konnte ohnehin Niemand ein Interesse haben, als Aurel und Martell. Diesen fürchtete Adrian nicht, da er seine Auflösung nahe glaubte, und von Jenem nahm er an, er werde Edelmuth und Großsinnigkeit genug besitzen, um seinen eigenen Bruder nicht des Mordes anzuklagen. Unglücklicherweise bedurfte er noch einer Mittelsperson, da er einen nicht zu überwindenden Abscheu vor persönlicher Ausübung des Verbrechens empfand. Die Anordnungen dazu zu treffen, den Plan zu entwerfen, selbst die Mittel herbeizuschaffen, schien ihm weniger entsetzlich und strafbar, als die Vollbringung der That. Sophistik half ihm über alle Skrupel hinweg und beruhigte ihn vollkommen. »Ich bin ja kein Mörder,« rief er sich ermuthigend zu, »wenn ich nicht selbst Hand anlege! Ich gebe blos
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Klütken-Hannes <strong>des</strong> beabsichtigten Mor<strong>des</strong> überführt,<br />
auf Boberstein gefangen saß. Er ahnte nicht, daß sein<br />
unglücklicher Bruder als Anstifter dieses Mor<strong>des</strong> bereits<br />
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Adrian nicht. Er hielt es sogar für möglich noch zu siegen<br />
und selbst den Schein der Mitwissenschaft von sich<br />
abzuwenden, wenn er Zeit gewinnen konnte. War dies<br />
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Bruder nichts mehr im Wege.<br />
Es gab zwei Mittel, dies Ziel zu erreichen, Flucht<br />
<strong>oder</strong> Tod der beiden Gefangenen. <strong>Die</strong> Pflicht der<br />
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