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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 1186 —<br />

»O Gott erbarme sich!« stammelte Klütken-Hannes.<br />

»Ein Bruder wollte den Bruder ermorden!«<br />

»Wir sind noch nicht zu Ende, Unseliger! Nicht genug,<br />

daß der Bruder aus Geiz und Habsucht Mörder<br />

gegen den Bruder dang, er suchte sich zu diesem gedungenen<br />

Mörder auch einen – dritten Bruder aus in –<br />

Dir!«<br />

»Erbarmen!« winselte Klütken-Hannes.<br />

»Ja, Beklagenswerther! Du, ein verlorenes Kind, als<br />

Knabe von diesem Scheusal, das sich jetzt winselnd<br />

zu Deinen Füßen krümmt, auf Befehl Deines Vaters in<br />

die Welt hinausgestoßen, Du bist der Sohn Herta’s, der<br />

Cousine <strong>des</strong> Grafen Magnus, die jetzt eine Greisin, wieder<br />

im Schoße ihrer Familie lebt. Du bist der Bruder<br />

dieses Mannes, dem Du täglich Gift zu trinken gabst,<br />

Du bist auch mein, mein Bruder!«<br />

Aurel vermochte nicht mehr zu sprechen. Thränen<br />

<strong>des</strong> Jammers erstickten seine Stimme. Er setzte sich<br />

auf einen der Schemel, legte beide Arme gekreuzt auf<br />

den Tisch, senkte den Kopf und schluchzte laut.<br />

Stumm und ernst umstanden der Maulwurffänger,<br />

Gilbert und Paul die Opfer dieser schauerlichen gesellschaftlichen<br />

Verbrechen, unter deren qualvollen Last<br />

die Betheiligten jammernd zusammenbrachen. Nach<br />

einiger Zeit ermannte sich Aurel wieder und fuhr fort:<br />

»<strong>Die</strong> unerforschliche Vorsehung hat mir das Amt vorbehalten,<br />

als Ankläger und Richter gegen meine eigenen<br />

Brüder auftreten zu müssen. So schwer dieses Amt

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