Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1176 — »Und wenn er stirbt? Bedenkt, wie furchtbar angegriffen er ist!« »Von dem halben Kaffeelöffel Giftpulver stirbt er nicht,« versetzte der Maulwurffänger mit großer Ruhe. »Der Magen eines Armen verträgt ’was. Er wird hart und schwielig, wie die Hand, die ihn erhalten muß.« »Jetzt laß mal hören, armer Teufel,« sagte Klütken- Hannes, »was das für eine Geschichte ist mit dem Processe, von dem wir gestern sprechen hörten? Du sollst ja auch mit dabei sein. Aber um was, in’s Teufels Namen, processirst denn Du? Bist ja ärmer wie eine Kirchenmaus!« »Ich processire nicht, ich lasse es nur geschehen,« erwiederte Martell mit finsterer Miene, »und weil ich gar nichts davon wissen mag, darum sitze ich hier und trinke mit Euch – auf Eure Kosten. Euer Geldsack soll leben!« »Hurrah! Und sich immer von Neuem füllen!« »Sauf!« schrie Blutrüssel und stieß mit Martell an. Der Spinner trank, spie aber schon nach dem ersten Schluck den Branntwein wieder aus. Sein Geschmack war noch nicht verdorben, er selbst noch zu nüchtern. »Nun, was hast Du?« fragte Klütken-Hannes. »Was ist das für Manier, uns für unsern guten Willen nicht Bescheid zu thun?« »Das Gesöff schmeckt nicht. Es ist verdorben.« »Albernheiten! Es schmeckt ja uns!«
— 1177 — »Koste! – Aber wie zum Henker sieht das Zeug denn aus! Ganz trüb und wolkig! Puh, und wie riecht das! Wie Knoblauch!« »Ich rieche nichts,« sagte Blutrüssel. »Trinke nur und ich wette, es schmeckt Dir wie kein anderes.« Martell setzte das Glas abermals an die Lippen und versuchte zu trinken. Aber nur wenige Tropfen vermochte er zu verschlucken. Schaudernd setzte er es nieder und warf einen furchtbar ernsten Blick auf die beiden Schurken, die unvorsichtig verrätherische Blicke unter einander gewechselt hatten. »Ich glaube,« sagte er mit schauerlicher Ruhe, »Ihr seid alle Beide ein paar elende Hunde! Eure Satansaugen haben Euch mir verrathen! Ihr wollt mich vergiften; denn Gift und nichts weiter als Gift ist in diesem Glase! Was hab’ ich Euch gethan?« »Er ist betrunken!« lachte Blutrüssel. »Sei kein Narr; gieße das Glas aus und laß Dir’s mit frischem Branntwein füllen. Wer weiß, was zufällig mit hineingekommen ist.« »Halt!« donnerte Martell, als Klütken-Hannes das vergiftete Getränk auf die Diele gießen wollte. »Kein Tropfen soll davon verloren gehen, bevor es ein Apotheker untersucht hat. Seit vorgestern will mir ein entsetzliches Licht über Euch aufgehen! Mein armes Weib, das mich weinend umfing, als ich zitternd und taumelnd in die elende Kammer trat, mein Weib hat
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processirst denn Du? Bist ja ärmer wie eine Kirchenmaus!«<br />
»Ich processire nicht, ich lasse es nur geschehen,«<br />
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»Hurrah! Und sich immer von Neuem füllen!«<br />
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Der Spinner trank, spie aber schon nach dem ersten<br />
Schluck den Branntwein wieder aus. Sein Geschmack<br />
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»Nun, was hast Du?« fragte Klütken-Hannes. »Was<br />
ist das für Manier, uns für unsern guten Willen nicht<br />
Bescheid zu thun?«<br />
»Das Gesöff schmeckt nicht. Es ist verdorben.«<br />
»Albernheiten! Es schmeckt ja uns!«