Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1168 — »Und wenn er wieder zu sich kommt?« »Hol’ ihn die Pest, oder – mein Messer hilft dem Pulver nach! . . . Ich bin es überdrüssig, mich länger mit der wildtrotzigen Fratze herum zu martern!« »Wer heißt Dir’s? Du kannst gehen, wenn’s Dir nicht gefällt. Bist mir ohnehin nur im Wege.« »So lange es mir gefällt!« grinste der Mörder. »Will ich mein altes Handwerk wieder aufnehmen, so hast Du am längsten Wasser geschluckt! – Na, sei ruhig Freund! Ich erinnere Dich blos, wenn Du die Pflichten der Dankbarkeit im Unmuth hintansetzen willst. Wir bleiben Freunde, denk’ ich, bis uns beim lustigsten Trunk der Teufel selbander holt.« Klütken-Hannes mußte nothgedrungen die dargereichte Hand des Entsetzlichen annehmen. Beide Verworfene schüttelten sich die verbrecherischen Hände und gelobten sich unter gräßlichen Eidschwüren auf’s Neue unverbrüchliche Treue. Inzwischen raffte sich Martell doch wieder auf. Nach den erschütternden Krämpfen schien ihm die angeborene Riesenkraft zurückzukehren. Er stand vom Boden auf ohne Beihilfe, schüttelte mehrmals sein lockiges Haupt und forderte dann die beiden Andern barsch zum Aufbruche auf. Diese zeigten sich willig und nachdem Klütken-Hannes das Licht behutsam ausgelöscht und die Überreste des Branntweins in einem Verschlage verborgen hatte, entriegelte er die Thür und trat, Martell’s Hand in der seinigen haltend, in die finstere Nacht hinaus. Ihm auf
— 1169 — dem Fuße folgte, einem unheimlichen Schatten gleich, der Mörder von Herta’s Vater. – Mit angehaltenem Athem hatte Gilbert diesem Gespräch zugehört und daraus den abscheulichen Anschlag auf Martell’s Leben entnommen. Er konnte keinen Augenblick zweifeln, daß Adrian der Anstifter dieser Schändlichkeit sei, daß hier ein Bruder seinen Bruder auf Befehl eines dritten Bruders meuchlings morden solle, vielleicht schon gemordet hatte; denn wer konnte wissen, ob die Riesennatur Martell’s der Gewalt des genossenen Giftes widerstehen oder erliegen werde! Da es thöricht gewesen wäre, den beiden heimtückischen Mördern den Weg vertreten zu wollen, so hielt sich Gilbert bei ihrem Aufbruche aus der Torfhütte ganz ruhig. Er ließ sie eine Strecke vorausgehen, bis sich die rauhen Stimmen der laut Sprechenden im Dickicht des Waldes verloren. Dann folgte er ihrer Spur und traf fast zu gleicher Zeit mit ihnen im Arbeiterdorfe ein. In seiner Wohnung angekommen, überlegte der heftig erschütterte Jüngling, was jetzt zu thun sei, um wo möglich Martell noch zu retten, die gedungenen Mörder unschädlich zu machen und den Anstifter des Verbrechens der gerechten Strafe zu überliefern. Ein schneller und energischer Entschluß war nöthig, denn schon übermorgen sollte der nichts Böses Ahnende im Rausche vollends umgebracht werden! –
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dem Fuße folgte, einem unheimlichen Schatten gleich,<br />
der Mörder von Herta’s Vater. –<br />
Mit angehaltenem Athem hatte Gilbert diesem Gespräch<br />
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auf Martell’s Leben entnommen. Er konnte keinen<br />
Augenblick zweifeln, daß Adrian der Anstifter dieser<br />
Schändlichkeit sei, daß hier ein Bruder seinen Bruder<br />
auf Befehl eines dritten Bruders meuchlings morden<br />
solle, vielleicht schon gemordet hatte; denn wer<br />
konnte wissen, ob die Riesennatur Martell’s der Gewalt<br />
<strong>des</strong> genossenen Giftes widerstehen <strong>oder</strong> erliegen werde!<br />
Da es thöricht gewesen wäre, den beiden heimtückischen<br />
Mördern den Weg vertreten zu wollen, so hielt<br />
sich Gilbert bei ihrem Aufbruche aus der Torfhütte<br />
ganz ruhig. Er ließ sie eine Strecke vorausgehen, bis<br />
sich die rauhen Stimmen der laut Sprechenden im<br />
Dickicht <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> verloren. Dann folgte er ihrer Spur<br />
und traf fast zu gleicher Zeit mit ihnen im Arbeiterdorfe<br />
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In seiner Wohnung angekommen, überlegte der heftig<br />
erschütterte Jüngling, was jetzt zu thun sei, um<br />
wo möglich Martell noch zu retten, die gedungenen<br />
Mörder unschädlich zu machen und den Anstifter <strong>des</strong><br />
Verbrechens der gerechten Strafe zu überliefern. Ein<br />
schneller und energischer Entschluß war nöthig, denn<br />
schon übermorgen sollte der nichts Böses Ahnende im<br />
Rausche vollends umgebracht werden! –