Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1158 — genau zusammen mit den Bestrebungen der übrigen vornehmen Verwandtschaft. Unserm jungen Freunde blieb nach diesen Erkundigungen weiter nichts übrig, als auf eigene Faust zu handeln und das Versäumte wo möglich nachzuholen. Dies erforderte aber große Vorsicht, da in Martell bereits Verdacht gegen den jungen Matrosen erwacht war und er sich möglichst fern von ihm zu halten suchte. Dennoch sollte Gilbert seinen Zweck noch früher erreichen, als er nach dem Vorhergegangenen selbst glaubte. Bianca bot ihm dazu freundlich die Hand. Seit der im vorigen Kapitel geschilderten Nacht fühlte Martell bisweilen das schreckliche Bedürfniß, seinen Todfeind sich winden zu sehen unter den Qualen, die das dämonische Mädchen über ihn verhing. Er verständigte sich mit Bianca und diese ließ den Spinner auf ein verabredetes Zeichen an Adrian’s Folterbett treten, wenn sie sich ihrer Gewalt über den Grafen gewiß war. Ob während dieses kurzen Zusammenseins eine heimliche Neigung des Spinners zu dem schönen grausamen Mädchen erwachte, wagen wir nicht zu entscheiden; vermuthen aber läßt es sich mit einiger Wahrscheinlichkeit, indem Martell Bianca unaufgefordert den vorgefallenen Zwist mittheilte und ihr sagte, wohin er seit dieser Zeit seinen sich immer gleich bleibenden großmüthigen Freunden gefolgt sei.
— 1159 — Die jetzige Haushälterin Adrian’s hatte Gilbert bei seiner Ankunft nach Boberstein weit freundlicher empfangen, als es der Jüngling vermuthen und erwarten durfte. Diese Zuvorkommenheit veranlaßte ihn zu häufigen Besuchen bei der Schönen und bald verging kein Tag mehr, wo nicht beide junge Leute ein Stündchen angenehm mit einander verplauderten. Bianca war die Anmuth selbst, immer heiter, zuvorkommend, bis zu gewissem Grade dienstfertig, aber freilich an ein Kundgeben von Neigung war bei alledem nicht im Entferntesten zu denken. Es schien wirklich, als besitze dieses unerklärbare Wesen das Geheimmittel, gegen Jedermann die Liebe selbst zu sein, ohne doch die geringste Ahnung davon zu haben. Sie bezauberte und nahm doch immer den Schein an, als wisse sie nichts davon, als sei es Pflicht jedes weiblichen Wesens, in ihrer Stellung grade so und nicht anders sich Männern gegenüber zu betragen. Gilbert gab es daher auch auf, das Herz der Schönen zu bestürmen, obwohl er nicht immer genug Herr über sich war, der lächelnden Spötterin dies nicht merken zu lassen. Unwillkürlich fiel er bisweilen aus der Rolle eines Freundes in die eines feurigen Verehrers, und Bianca hatte dann die angenehme Pflicht, mit der liebreizendsten Grazie ihn darauf aufmerksam zu machen. In seinen Gesprächen mit diesem Mädchen gedachte er auch Martell’s und seines unregelmäßigen Lebens.
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<strong>Die</strong> jetzige Haushälterin Adrian’s hatte Gilbert bei<br />
seiner Ankunft nach Boberstein weit freundlicher empfangen,<br />
als es der Jüngling vermuthen und erwarten<br />
durfte. <strong>Die</strong>se Zuvorkommenheit veranlaßte ihn zu häufigen<br />
Besuchen bei der Schönen und bald verging kein<br />
Tag mehr, wo nicht beide junge Leute ein Stündchen<br />
angenehm mit einander verplauderten. Bianca war die<br />
Anmuth selbst, immer heiter, zuvorkommend, bis zu<br />
gewissem Grade dienstfertig, aber freilich an ein Kundgeben<br />
von Neigung war bei alledem nicht im Entferntesten<br />
zu denken. Es schien wirklich, als besitze dieses<br />
unerklärbare Wesen das Geheimmittel, gegen Jedermann<br />
die Liebe selbst zu sein, ohne doch die geringste<br />
Ahnung davon zu haben. Sie bezauberte und<br />
nahm doch immer den Schein an, als wisse sie nichts<br />
davon, als sei es Pflicht je<strong>des</strong> weiblichen Wesens, in ihrer<br />
Stellung grade so und nicht anders sich Männern<br />
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Gilbert gab es daher auch auf, das Herz der Schönen<br />
zu bestürmen, obwohl er nicht immer genug Herr über<br />
sich war, der lächelnden Spötterin dies nicht merken<br />
zu lassen. Unwillkürlich fiel er bisweilen aus der Rolle<br />
eines Freun<strong>des</strong> in die eines feurigen Verehrers, und<br />
Bianca hatte dann die angenehme Pflicht, mit der liebreizendsten<br />
Grazie ihn darauf aufmerksam zu machen.<br />
In seinen Gesprächen mit diesem Mädchen gedachte<br />
er auch Martell’s und seines unregelmäßigen Lebens.