Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1156 — je, so wünschte er jetzt dem, welcher dieselbe über sie verhing, alles nur erdenkliche Böse. Begreifen aber konnte er nicht, wie es Martell nach den gemachten Entdeckungen noch möglich war, mit dieser wahrhaft heroischen Ruhe täglich oder nächtlich, wie eben die Reihe ihn traf, fleißig und ohne Murren zu schaffen und für den zu arbeiten, der ihn nach menschlichem und göttlichem Recht mit Rührung an sein Herz hätte drücken, ihn Bruder nennen und gleiche Rechte ihm hätte zugestehen sollen! Diese Ruhe und Entschlossenheit des meistentheils finstern und verschlossenen Mannes nöthigte dem Jünglinge eine Ehrfurcht ab, wie er sie vor Niemand noch empfunden hatte, und hinderte ihn länger als es ihm lieb war, den heimlichen Gängen Martell’s mit der Ausdauer nachzuspüren, die man von ihm heischte. Das anfänglich absichtliche Zögern, das sich nach einigen Tagen von selbst unabsichtlich verlängerte, hätte beinahe seine ganze Sendung fruchtlos gemacht. Denn als der junge Matrose nach Verlauf von etwa acht bis zehn Tagen die Dorfschenke in später Abendstunde aufsuchte und Martell daselbst inmitten seiner freigebigen Freunde zu treffen glaubte, begegnete er nur fremden Gesichtern. Mehrere Tage hinter einander setzte er seine regelmäßigen Besuche mit keinem bessern Erfolge fort. Martell war und blieb verschwunden und auf Befragen des Wirthes erfuhr Gilbert zu seinem
— 1157 — großen Leidwesen, daß ein Zwist den riesigen Spinner mit seinen Gästen vertrieben habe! – Das war ein ärgerlicher Zufall und Gilbert machte sich ernstliche Vorwürfe, daß er über Gebühr gezögert und das Vertrauen seiner Freunde so wenig gerechtfertigt hatte. Von Martell selbst war nichts zu erfragen, obwohl Gilbert kein Mittel unversucht ließ, um den Spinner geschickt auszuhorchen. Der finstere Mann schwieg hartnäckig auf alle Fragen. Doch zeigten sich täglich immer unverkennbarer die Folgen seiner unregelmäßigen, aufreibenden Lebensweise! Sein bisher bleiches eingefallenes Gesicht begann sich zu röthen, die Haut erschien rissig und glänzend und das Zittern seiner Hände war, namentlich am frühen Morgen, so heftig, daß die große Übung Martell’s dazu gehörte, um diesen Übelstand wieder auszugleichen. Jeder andere minder Geschickte würde alles in Grund und Boden verdorben, vielleicht gar die Maschine in momentanes Stocken gebracht und dadurch unübersehbares Unglück hervorgerufen haben. Von Lore erfuhr Gilbert, daß Martell, wenn seine Arbeitszeit es gestattete, mit Anbruch der Nacht regelmäßig das Haus verlasse und gewöhnlich erst spät zurückkomme. Weder ihre eigenen, noch ihres frommen Vaters Bitten vermochten den rabiaten Spinner von diesen nächtlichen Spaziergängen abzuhalten. Er hatte sogar wiederholt betheuert, sie würden zu seinem und der Seinigen Glück führen und hingen sehr
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großen Leidwesen, daß ein Zwist den riesigen Spinner<br />
mit seinen Gästen vertrieben habe! –<br />
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sich ernstliche Vorwürfe, daß er über Gebühr gezögert<br />
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obwohl Gilbert kein Mittel unversucht ließ, um den<br />
Spinner geschickt auszuhorchen. Der finstere Mann<br />
schwieg hartnäckig auf alle Fragen. Doch zeigten sich<br />
täglich immer unverkennbarer die Folgen seiner unregelmäßigen,<br />
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bleiches eingefallenes Gesicht begann sich zu röthen,<br />
die Haut erschien rissig und glänzend und das Zittern<br />
seiner Hände war, namentlich am frühen Morgen, so<br />
heftig, daß die große Übung Martell’s dazu gehörte,<br />
um diesen Übelstand wieder auszugleichen. Jeder andere<br />
minder Geschickte würde alles in Grund und Boden<br />
verdorben, vielleicht gar die Maschine in momentanes<br />
Stocken gebracht und dadurch unübersehbares<br />
Unglück hervorgerufen haben.<br />
Von Lore erfuhr Gilbert, daß Martell, wenn seine<br />
Arbeitszeit es gestattete, mit Anbruch der Nacht regelmäßig<br />
das Haus verlasse und gewöhnlich erst spät<br />
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Vaters Bitten vermochten den rabiaten Spinner<br />
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hatte sogar wiederholt betheuert, sie würden zu seinem<br />
und der Seinigen Glück führen und hingen sehr