Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1150 — süß lächeln! . . . Nun kommst Du . . . näher . . . nun fühle ich . . . Deinen warmen . . . Athem . . . Dein Busen . . . klopft an meiner Brust . . . o welche Wonne! . . . Ha, Gespenst . . . Fort, fort! . . . « Adrian wand sich convulsivisch auf seinem Lager, während Bianca lautlos, kalt, mit entsetzlicher Entschlossenheit und verstärktem Willen tiefer und immer tiefer, gleich einer grauen Riesenschlange, sich über das Bett des Unglücklichen beugte, ihre langen aufgelösten feuchten Haare darüber breitend, bis sie die Brust des Träumenden berührten. Ihr Hauch traf seine Lippen, seine Augen, und unbewegt fuhr Bianca fort, ihre schrecklichen Blicke auf den Gefolterten zu heften. »Therese,« wimmerte der Träumende, »noch immer verfolgst Du mich? . . . Willst Du mir . . . denn nie . . . vergeben? . . . O diese brennenden Locken! . . . Wie sie glühen! . . . Wie sie mich umlohen . . . wie Flammen . . . der Hölle! . . . Nein, ich will nicht . . . diese triefende Hand! . . . Diese blauen, schaudernden Lippen sollen . . . mich nicht berühren . . . Bianca! O rettender, heiliger, geliebter, süßer Engel . . . verscheuche . . . erwürge . . . dies Gespenst! . . . « Bianca warf ihre Haare zurück und erhob sich etwas, doch ohne ihre Augen von dem Röchelnden zu verwenden. Mit der Hand winkte sie Martell, daß er sich langsam bis an die Thür zurückziehen solle.
— 1151 — Adrian’s Gesichtszüge trugen die Spuren der furchtbarsten Seelenschmerzen, aber gebannt von dem dämonischen Auge des schönen Mädchens konnte er die qualvollen Bande des Schlafes nicht abschütteln, den Geisterarmen des Traumes, unter dessen Umarmungen er litt, nicht sich entwinden. »Tödte mich!« flehte er wimmernd, »nur diese Blicke . . . bohre nicht in meine jammernde Seele! . . . Ich war nicht Schuld . . . an Deinem Tode . . . « »Elender! Selbst im Traume noch lügt er!« flüsterte Bianca verächtlich und wich, Martell folgend, Schritt vor Schritt nach der Thür zurück. »Ha . . . Gott Lob . . . Gott Lob . . . das Gespenst . . . zerrinnt! . . . Ich lebe . . . wieder . . . Ich fühle meine Pulse wieder schlagen! . . . O des Jammers!« Mit einem stöhnenden Schrei fuhr Adrian wild auf vom Lager. Seine Augen waren noch auf Bianca gerichtet, die in diesem Augenblick an der Thür verschwand. Ihren Schatten erhaschte der erwachende Graf, und beide Hände heulend über sein Gesicht drückend, warf er sich zurück in die Kissen und wimmerte: »Barmherziger Himmel, es ist wirklich ihr Geist, der mich peinigt! der mich noch wahnsinnig machen wird . . . « Geräuschlos und schweigend, wie Bianca den Spinner die Treppe heraufgeleitet hatte, führte sie ihn wieder hinunter. Auf der Flur öffnete sie abermals ihre
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»Tödte mich!« flehte er wimmernd, »nur diese Blicke<br />
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Bianca verächtlich und wich, Martell folgend, Schritt<br />
vor Schritt nach der Thür zurück.<br />
»Ha . . . Gott Lob . . . Gott Lob . . . das Gespenst . . .<br />
zerrinnt! . . . Ich lebe . . . wieder . . . Ich fühle meine<br />
Pulse wieder schlagen! . . . O <strong>des</strong> Jammers!«<br />
Mit einem stöhnenden Schrei fuhr Adrian wild auf<br />
vom Lager. Seine Augen waren noch auf Bianca gerichtet,<br />
die in diesem Augenblick an der Thür verschwand.<br />
Ihren Schatten erhaschte der erwachende Graf, und<br />
beide Hände heulend über sein Gesicht drückend, warf<br />
er sich zurück in die Kissen und wimmerte:<br />
»Barmherziger Himmel, es ist wirklich ihr Geist, der<br />
mich peinigt! der mich noch wahnsinnig machen wird<br />
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Geräuschlos und schweigend, wie Bianca den Spinner<br />
die Treppe heraufgeleitet hatte, führte sie ihn wieder<br />
hinunter. Auf der Flur öffnete sie abermals ihre