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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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allerschelmischsten Blick ihrer leidenschaftlichen Augen,<br />

und wenn der gnädige Herr nur zufrieden sei mit<br />

ihren Leistungen, so würde sie mit dem größten Vergnügen<br />

als <strong>Die</strong>nerin ihm während der Mahlzeit Gesellschaft<br />

leisten. –<br />

Von diesem Entschlusse war Bianca nicht abzubringen,<br />

so große Mühe sich Adrian auch gab. Sie legte<br />

ihm vor, wenn er es wünschte, sie setzte sich auch auf<br />

Verlangen neben ihn und unterhielt ihn munter plaudernd<br />

mit allerliebsten Geschichten. Dabei benahm sie<br />

sich so unbefangen, wie ein unschuldiges Kind von<br />

funfzehn Jahren. Sie streifte mit ihren warmen bloßen,<br />

runden Schultern beim Darreichen einer Schüssel Adrian’s<br />

Wangen, daß der sinnlich erregte Mann von der<br />

elektrischen Berührung <strong>des</strong> schönen Mädchens zitterte,<br />

<strong>oder</strong> sie beugte sich mit zur Seite geneigtem Kopf zu<br />

ihm herab, mit Mund und Augen zugleich eine Frage<br />

an ihn richtend, wobei der arme Mann nothwendig seine<br />

Blicke auf den weißen klopfenden Busen der schlauen<br />

Verführerin richten mußte, der die zarten Bande,<br />

die ihn gefesselt hielten, zu sprengen drohte.<br />

Schon beim ersten Besuche Bianca’s war Adrian in<br />

das Netz dieses unendlich verführerischen Geschöpfes<br />

gerathen, wie wir wissen. Das heitere, verschämte, naive<br />

Mädchen hatte ihn so gefesselt, daß er bei sich beschloß,<br />

ihr nach Beendigung <strong>des</strong> Processes seine Hand<br />

zu reichen. Daß Bianca einen solchen ihr gemachten<br />

Antrag ausschlagen könne, daran dachte er nicht. Er

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